29. April 2021, 13:00 Uhr

Haiger

Letzte Ruhe unter Waldlaub finden

»Diese Form der Bestattung liegt im Trend. Es gibt Kommunen, in denen 50 Prozent der Verstorbenen unter Bäumen bestattet werden«, sagt Mario Schramm, Bürgermeister von Haiger.
29. April 2021, 13:00 Uhr
Mitarbeiter des Haigerer Bauhofs befestigen das fünf Meter große Holzkreuz am Andachtsplatz. Foto: Ralf Triesch/Stadt Haiger

Auch in Haiger wird das in Kürze möglich sein, denn der Bestattungswald auf der Donsbacher Höhe ist so gut wie fertig. Wenn alles gut läuft, können im Frühjahr die ersten Bestattungen auf der großen Waldfläche stattfinden. Die Stadtverordnetenversammlung hat die Planung einstimmig genehmigt.

Bäume bereits markiert

Wer den Bereich auf der Höhe zwischen Haiger und Donsbach (Abbiegung zur Blockhütte) besucht, der erkennt zahlreiche Bäume, die mit einem weißen Band markiert sind. Dabei handelt es sich um die sogenannten Bestattungsbäume. Hier können Urnen beigesetzt werden.

Noch in Vorbereitung ist der Andachtsplatz mit einem großen Holzkreuz, das von Burkhard Schnurr vom Haigerer Bauhof gebaut worden ist. Das fünf Meter hohe Kreuz ist aus Eiche gefertigt und wurde vom Bauhof aufgebaut.

Auch die Wege, die mit Hackschnitzelauflage naturnah angelegt werden, werden vom Bauhof gebaut. Die Mitarbeiter des Forstes steuerten massive Holzbänke bei. An der Kreisstraße soll ein großes hölzernes Schild, das aus einem Baumstamm herausgearbeitet wurde, auf den Bestattungswald hinweisen.

Am Eingang zum Bestattungswald wurden 15 Pkw-Stellplätze geschaffen.

Auflagen müssen erfüllt werden

Wie Bauamtsleiter André Münker mitteilte, ist die Herstellung der Urnengrabstellen etwas aufwendiger als in vergleichbaren Einrichtungen in der Region, da hier die Grabstellen mit mindestens 50 Zentimetern Durchmesser und 90 Zentimetern Tiefe hergestellt und die verrottbaren Urnen mit bindigem Boden ummantelt werden müssen. So sehen es die Auflagen durch das hessische Landesamt für Umwelt und Geologie vor. Zur Herstellung der Urnengrabstellen soll perspektivisch ein maschinenangebauter Erdbohrer eingesetzt werden.

Die Pacht für eine Grabstelle an einem Gemeinschaftsbaum beträgt 900 Euro, ein Familienbaum kostet 5.000 Euro. Die Gebühr für die Herstellung der Grabstelle beträgt 350 Euro.

Die Pachtzeit für eine Grabstelle an einem Gemeinschaftsbaum beträgt 20 Jahre; dies entspricht der vorgeschriebenen Ruhefrist für Urnen. Nach Ablauf der Pachtzeit könnte der Name des Bestatteten weiterhin auf einer gesonderten Plakette am Bestattungsbaum angebracht werden. Die Pachtzeit für einen Familienbaum beträgt 50 Jahre. Sie kann im konkreten Bedarfsfall jedoch verlängert werden.

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