24. November 2020, 13:00 Uhr

Butzbach

Lebensrettende Idee findet landesweit Beachtung

Nicht nur das Publikum ist überzeugt, sondern auch die Fachjury: Die Erfindung von Sophia Reiter und Fabian Goedert hat das Zeug, Menschenleben zu retten.
24. November 2020, 13:00 Uhr
Sophia Reiter und Fabian Goedert, beide selbst in der Feuerwehr aktiv, freuen sich über die Auszeichnung für ihr Brandbekämpfungssystem FISEGO. Fotomontage: THM

Die beiden jungen Butzbacher Entwickler des Brandschutz-Systems FISEGO haben im Wettbewerb »Hessen Ideen«, an dem 40 Teams aller hessischen Hochschulen angemeldet waren, den zweiten Platz geholt - dotiert mit 3.500 Euro. »Neugier, Wissensdurst und Erfindergeist« attestiert Ayse Asar, Staatssekretärin im hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, allen zwölf Finalteams. Besonders gilt das für die drei Erfindungen auf dem Treppchen.

System erkennt Brand und löscht

Das System, das Reiter und Goedert entwickeln und mit dem sie angetreten sind, kann von der Steckdose über Haushaltsgeräte bis zu Industriemaschinen in fast alle technischen Anlagen eingebaut werden - entweder ab Werk oder zum Nachrüsten. Es erkennt automatisch, wenn sich beispielsweise ein Schmorbrand entwickelt und löscht ihn direkt.

Entstanden war die Gründungsidee nach dem Waschmaschinenbrand eines Freundes von Fabian Goedert.

»Der zweite Platz ist ein tolles Ergebnis«, freut sich Fabian Goedert, und Sophia Reiter ergänzt: »Vor allem, weil so viele Teams angetreten waren wie noch nie.« Sie loben den komplett ins Digitale verlegten Wettbewerb: Kennenlernen, Seminare, Pitches, Coachings und auch das Finale - alles online. »Es war sehr professionell umgesetzt, man kam sich nicht vor wie in einem Online-Seminar«, sagt Goedert. Das Finale habe den Charakter einer TV-Preisverleihung gehabt. So habe man sich trotz Distanz einbezogen gefühlt - und am Ende privat mit einem Sekt angestoßen.

Auch Dr. Joachim Bille, Leiter des Transfer-Referats an der THM, blickt zufrieden auf die Erfinder: »Die tolle Platzierung bei einem landesweiten Wettbewerb erfüllt uns natürlich mit Stolz.«

Mit Reiter und Goedert wird er jetzt den Fahrplan für das nächste Jahr besprechen. Es stehen weitere Wettbewerbe an, auch bundesweit. Zugleich soll aber auch die Arbeit am Produkt weitergehen. »Das Tolle an den Wettbewerben ist ja, dass man dabei Zeit in Dinge investiert, die man für eine Gründung ohnehin hätte leisten müssen«, schwärmt Reiter. Um Geld geht es den jungen Erfindern nur am Rande: »Wir haben beispielsweise schon in Prototyping und die Markenanmeldung investiert und dafür vorgestreckt«, so Goedert. Das Preisgeld fließt also direkt in das Projekt. Jetzt richte sich der Blick auf Prüfverfahren, technische Ausstattung, eventuell einen eigenen 3D-Drucker.

Im Nutzervoting sogar ganz vorne

»Solch eine intensive Beschäftigung mit einem Thema ist entscheidend«, kommentiert Joachim Bille, der bereits Ausschau hält nach Teilnehmenden für das nächste Jahr. »In solch einem Wettbewerb kann jedes Team testen, wie wichtig ihnen eine Idee ist«, findet der Referatsleiter: Ein Wettbewerb wie »Hessen Ideen« sei fordernd, auch zeitlich. Das aber ist ein Ausgründungsprozess oder gar ein eigenes Unternehmen in noch viel größerem Maße. Im Wettbewerb lerne man, mit diesen Anforderungen umzugehen.

Gutachter bewerteten die Projekte, parallel stimmten Interssierte online für ihre Lieblingsidee ab - dieses Zuschauervoting hatte das Team FISEGO mit weitem Abstand für sich entschieden.

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