Mit dem Geld sollen gestiegene Verluste aus dem Betrieb des Krankenhauses ausgeglichen werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage für die Sitzung des Kreistages hat die Verwaltung kurzfristig vorbereitet.
Bekenntnis zum Standort
»Mit der jetzt anstehenden Entscheidung des Kreistages zeichnen wir insbesondere für die Mitarbeiter des Krankenhauses eine klare Zukunftsperspektive. Auch für die Patienten und die Menschen im Einzugsbereich der Klinik soll diese Entscheidung ein klares Bekenntnis zum Krankenhaus-Standort Biedenkopf sein«, sagt Landrat Jens Womelsdorf, der von der Qualität und der Leistungsfähigkeit des Krankenhauses überzeugt ist. Über den aktuellen Stand möchte er die Mitarbeiter der Klinik in einer Personalversammlung persönlich informieren.
»Ich bin optimistisch, dass der Kreistag meinem Vorschlag folgen wird, zusätzliche Gelder aus dem Haushalt als außerplanmäßige Aufwendung für das DRK-Krankenhaus zur Verfügung zu stellen. Außerdem werde ich im Haushaltsentwurf für 2025 Mittel für einen Verlustausgleich vorsehen. Meine Absicht ist es, und das habe ich von Anfang an bekräftigt, den Krankenhaus-Standort in Biedenkopf zu erhalten«, betont Womelsdorf.
Ziel des Kreises sei es, den Krankenhausbetrieb aus dem laufenden Insolvenzverfahren in eine sanierende Übertragung mit einem neuen Betriebskonzept zu überführen. Dazu ist es unerlässlich, den derzeitigen Betrieb in der dazu notwendigen Übergangsphase aufrechtzuerhalten und zu finanzieren. Die Leistungen und Angebote müssen weiter vorgehalten werden, um einen entsprechenden Übergang vereinbaren zu können, sagt Womelsdorf.
Details mit Interessenten klären
Er machte auch noch mal deutlich, dass die Gespräche mit möglichen Interessenten und anderen Akteuren Zeit bräuchten; gleichzeitig warb er um Verständnis, dass diese Gespräche in vertraulichem Rahmen geführt würden. Viele Detailfragen müssten geklärt und abgestimmt werden. Er wirbt gleichzeitig darum, in der aktuellen Situation den staatlichen Institutionen und den handelnden Personen zu vertrauen.
»Das ist kein Sprint sondern ein Marathonlauf. Dafür braucht es Geduld und Ausdauer. Mit der neuerlichen Übernahme der Verluste können wir das System weiterhin stabilisieren und mit der Aussicht auf finanzielle Unterstützung durch den Kreis auch über den 31. Dezember 2024 hinaus schaffen wir die nötigen Energie-Reserven, um diesen Marathon erfolgreich ins Ziel zu bringen. Das ist ein wichtiges Signal für die Belegschaft des Krankenhauses, für die Menschen im Einzugsbereich der Klinik aber auch für potenzielle Betreiber, die an dem Krankenhaus Interesse haben und mit denen ich, begleitend zum Insolvenzverfahren, sehr konstruktive Gespräche führe, die wir so schnell es geht abschließen werden«, unterstreicht Womelsdorf.
Er sei sehr optimistisch, dass eine zukunftsfähige Lösung entwickelt werde, in deren Rahmen auch der Landkreis eine organisatorische Funktion wahrnehmen könne und werde, wenn dies notwendig sein sollte, so der Landrat.
Am 23. August hatte der Insolvenzverwalter den Kreis darüber informiert, dass durch deutlich gestiegene Verluste die zur Verfügung stehenden 2,6 Millionen Euro des Kreises nicht ausreichen würden, um den Betrieb der Klinik bis zum Ende des Jahres sicherzustellen. Er hat daher beantragt, die Verlustübernahme durch den Landkreis auszuweiten. Die Kreisverwaltung hat dann sehr kurzfristig, innerhalb weniger Tage, die vorhandenen Möglichkeiten geprüft, diese auch mit der Aufsichtsbehörde besprochen und schließlich die entsprechende Beschlussvorlage für den Kreistag auf den Weg gebracht.