22. Juni 2023, 19:00 Uhr

Weimar

Kreis und Landwirte kooperieren beim Artenschutz

Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen stärken - das ist Ziel des von der EU geförderten Programms für sogenannte Kennarten. Dabei können Landwirte auch Fördergelder vom Landkreis Marburg-Biedenkopf erhalten.
22. Juni 2023, 19:00 Uhr
Jens Eidam (r.) vom Fachbereich für den ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landkreises erläutert bei einer Informationsveranstaltung in Weimar Wissenswertes rund um das Kennartenprogramm. Foto: Landkreis

Diese Fördergelder gibt es, wenn die Landwirte seltene Pflanzenarten auf ihren Flächen begünstigen und dokumentieren. Darüber, welche Arten das sind und was es sonst zu beachten gilt, hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf bei drei Schulungen informiert. Mit rund 350 teilnehmenden Landwirten stieß das Angebot auf reges Interesse.

Gemeinsam ging es auf Wiesen in Neustadt, Weimar und Lahntal, um die Kennarten vorzustellen und praktische Informationen zur Erfassung und Dokumentation zu geben.

Die Landwirte können von entsprechenden Fördermitteln profitieren, wenn sie aus einer Liste mit 42 Kennarten und -gruppen mindestens vier auf einer ihrer Flächen dokumentieren.

Naturschutz als frischer Impuls

Zu diesen Kennarten gehören unter anderem die Wiesen-Margerite, das Wiesen-Schaumkraut oder die Gewöhnliche Schafgarbe. Auch Orchideengewächse als Beispiel für eine Kennartengruppe gehören dazu.

Der Kreis bewertet die Informationsveranstaltungen auch wegen der positiven Rückmeldungen als Erfolg. So hieß es vonseiten einiger Landwirte, dass man sich die eigenen Flächen nun noch genauer aus der Perspektive des Naturschutzes anschauen werde. Gleichzeitig war die Freude über die Anerkennung ihrer Naturschutzmaßnahmen durch das Förderprogramm groß.

Durch die Bewirtschaftung von Weiden und Wiesen mit weniger bis keiner Düngung entsteht eine größere Vielfalt an Pflanzenarten, die wiederum eine Vielzahl an Insekten anziehen. Dieser landwirtschaftliche Ansatz soll mit der Förderung unterstützt werden. Die europäische Union fördert das Kennartenprogramm im Rahmen der »gemeinsamen Agrarpolitik« (GAP) der EU. Die GAP hat unter anderem eine europaweit noch ökologischere und nachhaltigere Landwirtschaft zum Ziel. Wie hoch die Förderung jeweils ausfällt, ist auch von der Menge der Flächen, die entsprechende Kennarten aufweisen, abhängig.

Dieses Jahr müssen die Kennarten auf jeder Fläche noch in einem Formular dokumentiert werden, ab 2024 wird eine App zur Verfügung stehen. Damit können die Landwirte Bilder der Kennarten hochladen, die durch GPS-Daten einer Fläche zugeordnet werden können.

Unterstützung bei Antragstellung

Der Landkreis mit seinem Fachbereich für den ländlichen Raum und Verbraucherschutz unterstützt die Landwirte bei der Antragstellung und ist Ansprechstelle für Fragen zu den Förderprogrammen. Darunter fallen beispielsweise, welche Arten zu den Kennarten zählen und wie das entsprechende Formular dazu korrekt ausgefüllt werden kann. Fragen zum Förderprogramm beantwortet der Kreis unter fblrv@marburg-biedenkopf.de.

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