07. Juli 2021, 11:00 Uhr

Lich

Kirchengemeinden schaffen Insektenparadiese

Die Kirche mitten im Ort - das gehört auch in den Dekanaten im Gießener Land zum üblichen Ortsbild. Häufig zählt dazu auch eine grüne Wiese.
07. Juli 2021, 11:00 Uhr
Barbara Lang (l.) und Doris Wirkner setzen sich für Blühinseln rund um die Kirchen ein. Foto: privat

Im Rahmen des Projekts »Bee-friendly« verwandeln die Kirchengemeinden Daubringen, Lich, Ober-Ohmen und Treis/Lumda diese Flächen in Insektenparadiese.

Finanzielle Unterstützung erhalten die Kirchengemeinden aus dem Regionalbudget des Vereins Gießener Land, organisatorische von der Fachstelle für gesellschaftliche Verantwortung und Bildung der evangelischen Dekanate Grünberg, Hungen und Kirchberg.

»Bee-friendly«

Die Bienen im Titel des Projekts »Bee-friendly« (bienenfreundlich) stehen stellvertretend für alle Insekten und deren Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht in der Natur. »Mit dem Projekt machen die Kirchengemeinden sichtbar, wie etwas unmittelbar für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt getan werden kann«, erläutert Doris Wirkner, die als Referentin für gesellschaftliche Verantwortung und Bildung das Konzept entwickelt hat. »Denn die schönen grünen Flächen um die Kirchen und in unseren Gärten sind zwar praktisch, gleichen ökologisch aber einer Wüste«, betont sie.

Einige Kirchengemeinden waren schon aktiv

Einige Kirchengemeinden haben schon die Initiative ergriffen und Insektenblühsamen ausgesät. Doch der Weg von einer grünen Fläche zu einer Insektenblühwiese ist lang und nicht ganz billig.

»Oft sind die Böden überdüngt und daher für die Wildsaaten, auf die die Brummer stehen, ungeeignet. Nicht selten stehen auch die Vorstellungen davon, wie eine schöne Wiese auszusehen hat, einer echten ökologischen Aufwertung entgegen«, erläutert Doris Wirkner. Daher gehört zu jeder Blühwiese eine Infotafel.

Kinder gestalten mit

»So können dann die Licher, die die kleine Grünfläche hinter der Marienstiftskirche besuchen, entdecken, wie diese Wiesen schön blühen«, betont Pfarrerin Barbara Lang. Kinderkirche und Konfis werden das Areal in Lich mit kreativen Projekten mitgestalten.

Eine pfiffige Idee könnte in Ober-Ohmen Menschen und Insekten nutzen: Die an der dortigen Kirche entstehenden Blühinseln laden neben den Insekten auch die Gäste der Gemeindefeste und die Pilgernden auf dem Lutherweg 1521 zum Verweilen ein.

In Treis an der Lumda ist die hoch gelegene Kirche von einer Grünfläche umschlossen. Sie wird von einem Blühstreifen eingerahmt werden. Diese Idee soll zur Nachahmung anregen. »Mitten im Ort wird es dann ein Insektenparadies geben«, freut sich Pfarrer Andreas Lenz.

Begeisterung für Naturschauspiel wecken

An der modernen Kirche in Daubringen hat Pfarrer Traugott Stein schon ein Insektenhotel eingerichtet. Die dort entstehende Blühwiese wird ihren Standortvorteil neben der Kita nutzen und sowohl Kirchenbesucher und -besucherinnen als auch Eltern und Kinder einladen, sich von dem Naturschauspiel begeistern zu lassen.

Zunächst sei es nicht leicht gewesen, Fördergelder für das Projekt zu finden. »Diese wurden aber nun aus dem Budget des Vereins Gießener Land bewilligt«, so Wirkner. Ab Ende August können die Böden bearbeitet und mit regionalen Insektenblühsamen eingesät werden. Und vielleicht heißt es schon im September: »Was summt denn da?«

0
Kommentare | Kommentieren