Der Anlagenring wird zur Einbahnstraße, die nur noch gegen den Uhrzeigersinn befahren werden kann. Bei dem auf die Dauer von einem Jahr angesetzten Verkehrsversuch bleiben die zwei äußeren Fahrspuren dem motorisierten Verkehr erhalten, während die beiden inneren Fahrspuren künftig als Fahrradstraße fungieren.
Ausnahmen gelten für Busse, die weiterhin in alle Richtungen fahren dürfen, sodass auch alle Haltestellen ihren Standort behalten. Ebenfalls erreichbar bleiben alle Zufahrten zu Parkhäusern, Parkplätzen und Grundstücken.
Richtungsänderung und neue Zugänge
Die Parkhäuser und Parkplätze sind grundsätzlich vom neuen Einbahnstraßenverkehr aus erreichbar. Zusätzliche Zufahrten werden eingerichtet. Das Parkhaus Neustädter Tor ist während des Verkehrsversuchs auch über die Rodheimer Straße und die Nordanlage erreichbar. Von dort aus darf nach links auf die Fahrradstraße und dann gleich nach rechts zum Parkhaus abgebogen werden.
In gleicher Weise verhält es sich mit dem Parkhaus West, das von der Gabelsberger Straße aus linksabbiegend zu erreichen ist. Das Karstadt-Parkhaus bleibt erreichbar über Westanlage und Reichensand sowie von der Frankfurter Straße aus nach links über die Fahrradstraße. Das Parkhaus Selters Tor in der Südanlage kann auch von der zuführenden Bleichstraße aus erreicht werden.
Wer die Parkplätze am Brandplatz ansteuern möchte, gelangt künftig neben der Zufahrt über die Walltorstraße auch von der Ostanlage kommend durch die Senckenbergstraße dorthin.
In drei Anliegerversammlungen hatte die Stadt in den vergangenen Wochen mangels Resonanz relativ wenige direkt betroffene Bewohnerinnen und Bewohner des Anlagenrings über Details des Verkehrsversuchs informieren können. Bürgermeister und Verkehrsdezernent Alexander Wright sowie Fachkräfte der involvierten Ämter standen für Fragen und Kritik Rede und Antwort.
»Wir stehen vor einer sehr komplexen Informationslage«, resümierte Wright bei der Vorstellung einer medialen Kampagne, mit der der Verkehrsversuch auf dem Anlagenring großflächig in der Stadt und in der Region transparent gemacht werden soll. Über digitale und analoge Wege wollen die Stadtverantwortlichen so viele Menschen wie möglich erreichen und aus erster Hand informieren.
Herzstück ist das Internetportal, das unter www.giessen.de zugänglich ist. Dort gibt es beispielsweise Kurzvideos mit Rundflügen über den gesamten Anlagenring samt Erklärungen zur Verkehrsführung für Autos, Fahrräder und Busse.
Hinzu kommen allgemeine Erläuterungen zum Ziel und Zweck des Verkehrsversuchs, bei dem es zunächst in erster Linie um einen sicheren Raum für Radfahrende geht. Für sie sei der Anlagenring zurzeit noch wenig attraktiv, ging Wright auf den Kritikpunkt der mangelnden Nutzumg durch Radler ein. Er geht aber davon aus, dass sich dies mit der Einrichtung der Fahrradstraße ändern könne.
Auf dem Internetportal besteht auch die Möglichkeit, direkt allgemeine Fragen zum Verkehrsversuch oder einem bestimmten Streckenabschnitt zu stellen. Per Gießen-App, Social Media, Printmedien, Flyer und Brückenbanner wird die Infokampagne der Stadt für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich gemacht.
Abschnittweise Umsetzung
Unterdessen sieht der Zeitplan folgende Umsetzung des Verkehrsversuchs vor: Zunächst wird der Abschnitt vom Berliner Platz bis zum John-F.-Kennedy Platz umgestaltet. Es folgt der Bereich bis zur Neustadt, danach bis zum Reichensand und zum Abschluss bis Ende September der Bereich bis zum Berliner Platz.