22. Januar 2024, 13:00 Uhr

Stadtallendorf

Intensive Überwachung und Transparenz nötig

Bereits in knapp einem Jahr sollen die Bauarbeiten an der noch fehlenden Verbindung der A49 zwischen Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck abgeschlossen sein.
22. Januar 2024, 13:00 Uhr
Die Bauarbeiten an der A49 laufen. In knapp einem Jahr sollen hier Autos rollen und für bessere Anbindung und Entlastung der Region sorgen. Foto: Regierungspräsidium

Inzwischen sind die Arbeiten weit vorangeschritten und es kann eine erste Zwischenbilanz aus Sicht des Regierungspräsidiums Gießen gezogen werden.

Die Abfall- und Oberen Wasser- sowie Bodenschutzbehörden des Regierungspräsidiums sind zuständige Überwachungsbehörden für den A49- Bauabschnitt, der durch die Landkreise Marburg-Biedenkopf und Vogelsbergkreis führt. Alleine der 17,5 Kilometer lange südliche Bauabschnitt des Lückenschlusses von Stadtallendorf-Nord bis zum Dreieck an die A5 umfasst 33 Brücken, elf Regenrückhaltebecken, drei Anschlussstellen sowie einen sechs Kilometer langen Kanal für die Autobahnabwässer. Hierfür werden mehrere Millionen Kubikmeter an Bodenmengen bewegt.

Überwachung seit 20 Jahren

Die Überwachung der Bauarbeiten basiert auf vielen unterschiedlichen Maßnahmen. So wurden bereits seit Mitte der 2000er-Jahre zahlreiche Grundwassermessstellen errichtet, um mögliche Risiken beurteilen zu können. Seit Baubeginn finden nahezu wöchentliche Begehungen der Baustelle statt. Darüber hinaus wird auch Hinweisen aus der Bevölkerung auch mittels Überprüfungen vor Ort nachgegangen.

Kriegslasten als Problem

Mit dem Weiterbau der A49 seit 2021 rückte auch die Altlastenproblematik im Zusammenhang mit dem im Bereich von Stadtallendorf betroffenen Trinkwasserschutzgebiet in den Fokus. Die Trasse führt durch das ehemalige Gebiet der Westfälisch-Anhaltische-Sprengstoff-AG (WASAG). Hier wurden im Zweiten Weltkrieg vor allem Granaten und Torpedos hergestellt und nach Kriegsende waren mit sprengstofftypischen Verbindungen (STV) verunreinigte Flächen zurückgeblieben.

So erfolgte die Sanierung im Trassenbereich bereits im Vorfeld des Baubeginns. Hierfür wurden umfassende Untersuchungen durchgeführt und auch kontaminierter Boden ausgetauscht. Nach der Sanierung sind nur geringe Restbelastungen im Boden verblieben, deren Konzentrationen unterhalb der maßgeblichen Zielwerte der Sanierung liegen. Wie bei jeder anderen Baustelle auch, können jedoch nicht bekannte Altlastenvorkommen nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Zahlreiche Untersuchungen

Um zu gewährleisten, dass bei den Bodenverlagerungen nur unbelastete Massen außerhalb des WASAG-Geländes wieder eingebaut werden, ist ein Bodenmanagementkonzept erstellt worden und die Bauarbeiten wurden intensiv überwacht. Das Bodenmaterial, das für den Einbau in der sensiblen Schutzgebietszone II des Wasserschutzgebietes »Stadtallendorf/Wohratal« vorgesehen ist, wurde zuvor repräsentativ auf Schadstofffreiheit untersucht.

Auch die Funde von Hexyl-Klümpchen konnten zurückverfolgt und die Lagerstätten ermittelt werden. Ebenso wurde und wird seitens des Regierungspräsidiums Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen, um Missstände zu vermeiden. Durch die Altlastensanierung, die Untersuchungen vor Bodenverlagerungen sowie die intensiven Überwachungen der Behörden beim Präsidium wird die Sicherheit für das Grundwasser und speziell die Trinkwassergewinnung gewährleistet. Ein intensive Überwachung sei aber stets erforderlich. Die Komplexität der A49-Überwachungstätigkeiten und die Öffentlichkeitsarbeit waren und sind in dieser Form innerhalb des Regierungsbezirks Gießen einzigartig.

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