10. Juli 2023, 13:00 Uhr

Cölbe

Illegalen Postsendungen akribisch auf der Spur

Schmuggelware wie Waffen, Rauschgift oder Falschgeld aus ganz Deutschland findet seinen Weg nach Cölbe. Hier ist eine besondere Einheit der Polizei stationiert.
10. Juli 2023, 13:00 Uhr
Dienststellenleiter Manfred Scholz erklärt vor TV-Kameras und im Beisein von Hessens Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck, Cölbes Bürgermeister Dr. Jens Ried sowie Hessens Innenminister Peter Beuth (hinten, v.l.) die Aufgaben des Briefermittlungszentrums. Foto: Reichel

Die Einheit Polizeiliche Ermittlungen Postverband (PEP) in Cölbe untersucht dubiose Briefsendungen. Hessens Innenminister Peter Beuth und Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck waren vor Ort, um sich die Abläufe von Dienststellenleiter Manfred Scholz genauer erklären zu lassen.

36.000 Vorgänge, 15.000 Sicherstellungen

Eingerichtet wurde die PEP in Cölbe 2021, in der 22 Ermittler - eng verzahnt mit der Staatsanwaltschaft Marburg - als Task Force mehr als 36.000 Vorgänge in diesem Zeitraum bis heute registriert haben. Dabei wurden rund 15.000 Asservate sichergestellt und 320 Serienstraftaten festgestellt. »Wir wissen bei allen Sendungen, die hier eingehen, direkt, dass die Versender kriminell sind. Durch unsere Arbeit lässt sich auch ein hoher Prozentsatz der Sendungen zuordnen und strafrechtlich weiterverfolgen«, erklärt Dienststellenleiter Scholz, der den Gästen eine Auswahl an Asservaten präsentiert.

»Wir haben hier alles dabei: hochwertiges Kokain, Crystal Meth, das neuartige ›Blue Punisher‹ oder auch Etorphin, das eigentlich als Betäubungsmittel bei Elefanten eingesetzt wird«, berichtet Scholz. Allein das präsentierte Kokain, zwei Kilogramm schwer, hat einen Warenwert von 50 Euro/Gramm. Außerdem gab es Falschgeld zu sehen, Schlagwaffen, die teils aus dem 3D-Drucker kommen, oder auch kleine und leichte Maschinenpistolen, Munition sowie verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Bei Kriminellen beliebt

Rund 12.000 relevante Briefsendungen werden in Cölbe zur strafrechtlichen Prüfung eingesendet, das sind 160 am Tag. Untersucht werden hier Briefsendungen, die nicht eindeutig zugeordnet werden können und verdächtig sind. Das sind Lieferungen, die über das Internet, über das Darknet oder Messenger-Dienste bestellt werden.

»Man merkt, dass die Post mit etwa 85 Milliarden Briefzustellungen im Jahr äußerst zuverlässig ist, ansonsten würde das Unternehmen nicht in so hohem Ausmaß für kriminelle Sendungen genutzt werden«, sagt Scholz.

Innenminister Peter Beuth berichtet, dass das Polizeipräsidium Mittelhessen die Einrichtung der hochspezialisierten Ermittlungseinheit gerne hier am Standort Cölbe übernommen habe - als eine von drei überhaupt bundesweit - und lobt die Arbeit vor Ort sowie die enge Verzahnung mit der Staatsanwaltschaft in Marburg.

Hierauf ist auch Justizminister Roman Poseck stolz, der die generelle Aufstockung der Stellen in den hessischen Staatsanwaltschaften und Marburg betont, von denen zwei direkt in Verbindung mit dem PEP in Cölbe tätig sind. (sr)

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