Erschienen ist das Werk am 1. März - passend zum meteorologischen Frühlingsanfang.
Zio, der Zilpzalp, singt viel lieber, als sich auf den großen Flug durch die Hundert Himmel vorzubereiten. Davon sind allerdings weder seine Freunde noch der Älteste der Vögel begeistert. Denn nur die stärksten und geübtesten Vögel können den großen Flug überstehen. Und im Wald überwintern? Das ist noch keinem Zilpzalp gelungen.
Was wird aus Zio, der doch nichts anderes will, als seinem Traum der Hundert Lieder zu folgen?
Kleines Buch als Pause zwischen Projekten
»Nach den zwei großen Projekten der letzten Jahre, den ›Winterfrauen‹ und dem ›Apfelbaum‹, habe ich mal etwas Kleines geschrieben. Ein kleines Buch von 144 Seiten, illustriert und mit Schutzumschlag ist es. Es ist etwas anderes als alles, was ich bisher geschrieben habe, es ist eine Fabel«, sagt Astrid Ruppert. Zio, das ist der Name des Helden in dieser Geschichte. Und das Ungewöhnliche daran ist: Zio ist ein Zilpzalp. »Zilpzalpe sind so ungefähr die unscheinbarsten kleinen braunen Vögel mit dem eintönigsten Gesang, die in unseren Breiten vorkommen«, berichtet die Autorin. Man bekommt sie selten zu Gesicht - weil sie so unauffällig sind. Selbst ein Spatz hat mehr Glamour als diese Vogelart. Warum schreibt sie jetzt plötzlich über einen Vogel? Und dann noch ausgerechnet über so einen unscheinbaren Zilpzalp?
»Weil wir alle etwas von Zilpzalp Zio in uns tragen. Zio stellt sich genau die Fragen, die sich all diejenigen stellen, die manchmal oder öfter oder sogar immer das Gefühl haben, irgendwie anders zu sein. Diejenigen, die glauben, nicht so ganz ins Schema zu passen, die glauben, am Rande zu stehen. Ideen zu haben, die unmöglich zu verwirklichen sind. Wünsche zu haben, die absurd scheinen. Die sich nicht aus der Deckung trauen. Denen es gelingt, ihre eigenen Bedürfnisse durch jahrelange Übung geschickt zu ignorieren. Diejenigen, die zeigen wollen, wer sie wirklich sind, auch wenn niemand danach fragt, die träumen und zweifeln, die mutig und ängstlich zugleich sind und auch entscheiden möchten, wer sie sein wollen«, erklärt Astrid Ruppert.
Und weil all dies eben ganz unterschiedliche Menschen in völlig unterschiedlichen Lebenslagen betrifft, hatte Autorin Astrid Ruppert die Idee, eine Fabel zu schreiben: von einem kleinen, unscheinbaren und sehr liebenswerten Vogel, der all dies durchlebt.
»Wer bin ich und wer könnte ich sein? Und darf ich es wagen, entgegen aller Erwartungen ganz anders zu sein? Auch wenn der Druck von außen und die Zweifel im Inneren wachsen? Wenn ich ehrlich bin, begleiten mich selbst diese Fragen schon sehr lange in immer neuen Facetten«, sagt die Autorin. »Es steckt viel Zio in mir. Vielleicht ja auch in meinen Leserinnen und Lesern?«
Über die Autorin
Astrid Ruppert studierte Literaturwissenschaft in Marburg. Nach dem Studium arbeitete sie mehrere Jahre als Producerin und Redakteurin für das Fernsehen. Inzwischen lebt sie als freischaffende Schriftstellerin und Drehbuchautorin auf dem Land. Dort hat sie sich einen weiteren Traum verwirklicht: ein eigener Garten, in dem sie gerne schreibt, wenn das Wetter es erlaubt.
Aus den persönlichen Erfahrungen einer zweijährigen Sanierung eines Fachwerkhauses im Homberger Stadtteil Ober-Ofleiden hatte Ruppert die Drehbuch-Idee zur ZDF-Serie »Unterm Apfelbaum«, die Ende 2022 startete. Aktuell wird an einer Fortsetzung dieser Serie mit regionalen Bezügen zwischen Marburg und Homberg/Ohm gearbeitet. (sr)
