Ganz nach dem diesjährigen Motto »Kunst & Kultur in Vielfalt erleben« wurden von fantasievollen Handpuppen, die benachteiligten Kindern online das Lesen beibringen, bis hin zu eindringlichen Kunstwerken, die geflüchtete Menschen im Fadenkreuz zeigen, unterschiedliche Themen präsentiert.
Ausgewählt hat die Preisträger eine hochkarätig besetzte Jury. Mit einem Preisgeld von insgesamt 10.500 Euro werden neue Initiativen und kulturelle Angebote gefördert.
Schirmherrin und Landrätin Anita Schneider bedankte sich bei dem kulturpolitischen Arbeitskreis IM-PULS aus Staufenberg, vor dessen »Wohnzimmer« die Preisverleihung stattgefunden hat.
Preisübergabe im »Wohnzimmer«
»Das Kulturcafé Daubringen ist ein besonderer Kulturort, zu dem ich drei Aspekte gerne hervorheben möchte: Erstens macht das ›Wohnzimmer‹ sichtbar, wie wichtig Dorfentwicklung als Förderinstrument ist, denn nur so konnte dieser Ort entstehen. Zweitens schafft das Ehrenamt den Kulturort - eine Leistung, die weder Kommune noch Landkreis in dieser Art und Weise übernehmen könnten. Und drittens knüpft dieser Ort eine Verbindung zwischen Kultur und Treffpunkt, was soziale und kulturelle Teilhabe im echten Leben erfahrbar macht.« Der Gastgeber war gleichzeitig Preisträger: Einer der zwei ersten Plätze, die jeweils mit 3.000 Euro dotiert sind, ging an den IM-PULS - Kulturpolitischer Arbeitskreis Staufenberg mit seinem Wohnzimmer - Kulturcafé Daubringen. Bürgermeister Peter Gefeller hielt die Laudatio und bedankte sich für die Impulse, die der Verein in die ländliche Kultur mit seiner Vielfalt und Solidarität bringt.
Im »Wohnzimmer« treffen sich alle Generationen und das Angebot ist offen für alle Kunstsparten und Begegnungsformen. Von der Jam-Session bis zur Strick-Runde haben hier 2023 insgesamt 44 Kulturveranstaltungen stattgefunden.
Ebenfalls den ersten Platz im Wert von 3.000 Euro hat der Verkehrsverein 1896 Grünberg mit der Veranstaltungsreihe »Mittwochs um Sieben« erhalten.
Die Reihe besteht seit 2022 und bietet den heimischen Kulturschaffenden im Garten eine Bühne. Die Landrätin setzte das von dem Verein betreute Grünberger Haus der Zünfte auf eine Stufe mit dem Berliner Keramikmuseum, dem Innsbrucker Glockenmuseum und dem Hanauer Goldschmiedehaus.
Künstler- und Theatergruppen geehrt
Den zweiten Platz und die damit verbundenen 2.500 Euro nahmen die Künstler für Menschenrechte entgegen. Anita Schneider erinnerte an die verstorbene Künstlerin Sigrun Bennemann. 2020 hatten sich 13 Künstler zu der Gruppe zusammengeschlossen. Durch die Gedenkausstellung »Vom Wert des Menschen« im Psychatriemuseum der Vitos-Klinik in Gießen waren alle sehr betroffen über die Verletzungen der Menschenrechte, die vor allem während des Nationalsozialismus stattgefunden haben. Mit künstlerischen Mitteln soll einerseits die Erinnerung an erfolgtes Unrecht wachgehalten und andererseits auf aktuelle Missstände aufmerksam gemacht werden.
Torsten Denker, Leiter der Kreisvolkshochschule, lobte in seiner Laudatio für den mit 1.500 Euro dotierten dritten Platz die Theatergruppe Fellingshausen. Mit ihrem Stück »Der verfluchte Baron« habe sie eine beachtliche Leistung für den kleinen Ortsteil vollbracht. Die Theatergruppe besteht seit 1999 und hat bereits 22 Stücke aufgeführt, die teils sogar selbst geschrieben sind. Die Aufführungen werden an örtliche Gegebenheiten, Anekdoten und Personen angepasst, sodass immer auch ein Bezug zur Region besteht. Gespielt werden die Stücke überwiegend in Mundart. Bei jeder Aufführung gibt es eine Spendenaktion für den guten Zweck.
Sonderpreis für »Kinder- und Jugendkultur«
Den erstmals vergebenen Sonderpreis »Kinder- und Jugendkultur« im Wert von 500 Euro hat Roland Seipp aus dem Sängerkreis Gießen an den Chor Crescendo der evangelischen Kirchengemeinde Laubach überreicht. Der junge Chor hatte 2023 zum Benefizkonzert »Jugend hilft Jugend« aufgerufen. Der Erlös wurde für die Baumpflanzaktion des Naturkindergartens Laubach sowie für »Kinderherzen heilen« gespendet.
Die Übergabe der zwei ideellen Sonderpreise erfolgte durch Anna Sophie Bühne vom Verein für kulturelle Bildung und Begegnung sowie die Künstlerin und Kulturförderin Annelie Müller. Dass der Gießener Brandplatz seinen Namen einem Blitzschlag im Jahr 1560 verdankt, erklärt der Benefizfilm »Gießen 1907«: Bei dem Projekt handelt es sich um einen filmisch und fotografisch nachgestellten Rundgang durch das historische Gießen von 1907 - die Einnahmen aus dem Verkauf der DVD fließen nach Abzug der Produktionskosten an den Hospiz-Verein Gießen. Chancen für alle und niemanden zurücklassen: Das Projekt »Schulfritz« hilft mit Graf Draco und Prinzessin Gigi auf YouTube vielen Kindern beim Lesenlernen.
Das Motto 2024 lautet »Lebendige Demokratie! Vielstimmigkeit gestalten«. Fragen beantwortet Anja Horstmann unter 0641 9390-5727 oder foerderpreis-kulturregion@lkgi.de. Weiteres unter www.lkgi.de.