»KiSS« steht für das Kindersprachscreening-Programm der hessischen Landesregierung. Es zielt auf die frühzeitige Erkennung von Verzögerungen oder Störungen der Sprachentwicklung ab, so dass betroffene Kinder rechtzeitig Hilfe erhalten können. In 35 Kindertagesstätten im Kreis wird das KiSS-Programm durchgeführt, jetzt kommen sieben weitere dazu. Der Jugend- und Gesundheitsdezernent des Landkreises Gießen, Hans-Peter Stock, hat mit weiteren Verantwortlichen den Einrichtungen ein entsprechendes Siegel überreicht.
Auszeichnung für Sprachscreening
Zur Siegelverleihung kamen Vertretungen folgender Kitas nach Gießen: Zauberwald Grünberg, Grabenfüchse Hungen, Wald- und Naturkindergarten Hungen, Zum Fuchsstrauch Lich, Kinder (T)räume Linden, Mäuseburg Staufenberg, Kinderlachen Mainzlar. »Ich danke Ihnen für das großartige Engagement, welches Sie zum Wohl der Kinder ausführen«, sagte Stock. Er nannte Sprache eine »wesentliche Grundlage, um den Lebensweg erfolgreich gestalten zu können«. Das frühe Erkennen von Problemen schaffe mehr Chancengleichheit und helfe Mädchen und Jungen, deren gesellschaftliche Teilhabe wegen hapernder Sprachfähigkeiten gefährdet ist.
KiSS-Programm seit 2008 im Landkreis
Deswegen setzt sich der Landkreis Gießen für das Kindersprachscreening ein und wirbt in den Kindertagesstätten für dessen Umsetzung. Seit 2008 wird im Kreis das KiSS der Landesregierung umgesetzt. Mit gezielten Übungen und geschultem Gehör beurteilen vertraute Erzieher und Erzieherinnen die Sprache der Kinder im alltäglichen Umgang. 73 Erziehungskräfte nehmen im Landkreis Gießen am KiSS-Programm teil. Weitere werden von Bettina Diehl-Lebedew und Wolfgang Otto ausgebildet und bei der praktischen Umsetzung begleitet. Die beiden verantworten KiSS im Kreis im Auftrag des Gesundheitsamts. Begleitet und unterstützt wird das Programm vom hessischen Kindervorsorgezentrum. Zur Siegelübergabe war deswegen auch Irena Ivanisevic aus Frankfurt angereist, um den teilnehmenden Einrichtungen zu danken.
Vierjährige im Fokus der Erhebung
Beim Kindersprachscreening wird der Sprachstand von vier- bis viereinhalbjährigen Kindern systematisch untersucht. Sollten im Zuge von KiSS Auffälligkeiten deutlich werden, suchen die Sprachexperten und -expertinnen das Gespräch mit den Eltern und empfehlen noch rechtzeitig vor der Einschulung geeignete medizinische Behandlungen oder pädagogische Fördermaßnahmen wie eine logopädische Therapie.
In der Runde war man sich einig: Sprache ist der Schlüssel zur Welt und eine Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Daher sei es der richtige Weg, Kinder zu fördern, deren sprachliches Können nicht altersgerecht ist. Aus diesem Grund warb Dezernent Stock einmal mehr, das Programm in Anspruch zu nehmen und in den Kitas im Landkreis durchzuführen.
