Die Stadt Gießen testet jetzt eine andere Lösung. Waldwirtschaftswege sind oft mit Schranken versehen, um zu verhindern, dass Kfz-Verkehr durch den Wald abkürzt.
»Sind die Schranken offen, gibt es bei großen Veranstaltungen im ehemaligen Kloster Schiffenberg, aber auch zum Kletterwald Schiffenberg, immer wieder unerwünschten Schleichverkehr«, berichtet Stadtförster Ernst-Ludwig Kriep. Außerdem soll illegaler Abtransport von gelagertem Stammholz erschwert werden. Die Forstwege müssen zudem jederzeit für Rettungsfahrzeuge befahrbar sein. Radverkehr dagegen ist laut hessischem Waldgesetz in der Regel zugelassen.
Kriep hat selbst die Erfahrung gemacht, wie schwierig es per Rad sein kann, in den Wald zu kommen. Er nutzt seit einem Jahr für Dienstfahrten oft das Lastenrad. Deshalb hat er mit dem städtischen Tiefbauamt und der Radverkehrsbeauftragten eine andere Lösung ausgetüftelt.
»Statt der Schranken sollen halbe Umlaufsperren ausgetestet werden, die von Rettungsdienstfahrern und Forstarbeitern geöffnet werden können«, erläutert Manfred Wunsch vom Tiefbauamt. Wenn sie geschlossen sind, verbleibt noch ausreichend Platz auf dem Forstweg, damit Fuß- und Radverkehr bequem vorbeikommt. Aufgebaut wurden die eindrehbaren, P-förmigen Sperren vom städtischen Bauhof.
Radverkehrsbeauftragte Katja Bürckstümmer ist gespannt, wie die Lösung bei Radelnden ankommt, und freut sich auf Rückmeldungen. Wenn sich die Lösung bewährt, sollen in den kommenden Jahren auch die restlichen rund 40 Absperrungen im Stadtwald umgerüstet werden. Gestartet wurde an zwei beliebten Zufahrten zum Schiffenberg - dem Waldparkplatz Licher Straße und der zweiten Schneise am Schiffenberger Weg.