24. Juni 2024, 13:00 Uhr

Laubach

Gemischte Bilanz zum Stadtradeln

Der Laubacher Schlosspark war Schauplatz der Abschlussveranstaltung des dreiwöchigen Stadtradeln 2024. Es waren weniger Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor Ort als erwartet.
24. Juni 2024, 13:00 Uhr
Zum Abschluss ging es durch den Laubacher Schlosspark. Foto: Karger

Zum Finale hatte es bis 9 Uhr noch geregnet und wenn auch zwischenzeitlich nach dem Start um 11 Uhr die Sonne herschaute, so ließ die Beteiligung doch sehr zu wünschen übrig. Eine dreistellige Besucherzahl im unteren Bereich wird es wohl gewesen sein, die im Schlosspark vorbeischaute, doch vor allem Schüler und Kinder waren an einer Hand abzuzählen.

Wenige Teilnehmer bei schlechtem Wetter

Wenn auch die Zahlen auf den ersten Blick beeindrucken, hatten sich aus den 16 im Zeitraum vom 26. Mai und dem 15. Juni beteiligten Städten und Gemeinden im Landkreis Gießen 4.421 von 5.531 angemeldeten Radfahrern aktiv beteiligt, immerhin 785.768 Kilometer während 69.303 Fahrten zurückgelegt und dabei 130 Tonnen CO2 eingespart (Stand: 20. Juni).

Dies sind jedoch lediglich vorläufige Zahlen, denn gemeldete Teilnehmer hatten noch die Möglichkeit ihre Kilometerleistungen weiter zu übermitteln. Was jedoch bei der Kreisbilanz - und auch bei den kommunalen Bilanzen auffällt - die Beteiligung von Parlamentariern lässt sehr zu wünschen übrig. Von 81 Kreisparlamentariern stieg keiner für den Kreis aufs Rad.

Angesichts der aktuellen Zahlen ist es auch für Ahmad Al Ahmad (Nahmobilitätskoordinator des Landkreises Gießen) keinesfalls absehbar, ob die Vorjahreswerte wieder erreicht oder gar übertroffen werden können. Allerdings war im Vorjahr eine Kommune mehr mit dabei und auch so sind diese Auswirkungen nicht abzuschätzen, wobei die Teilnehmerzahl sich auf Vorjahresniveau bewegte. 2023 hatten in den Kreiskommunen insgesamt über 5.000 Teilnehmer der Aktion rund eine Million Kilometer absolviert und damit an die 170 Tonnen CO2 vermieden.

Weniger als zwei Prozent traten ins Pedal

Dennoch liegt die Teilnehmerzahl angesichts von rund 255.000 Einwohnern in Stadt (allein 96.000) und den 15 Kreiskommunen bei noch nicht einmal zwei Prozent. Und die Bilanz in den Kommunen fällt unterschiedlich aus. Teilgenommen hatten unter der Doppel-Schirmherrschaft von Landrätin Anita Schneider und Bürgermeister Alexander Wright (Gießen) im Aktionszeitraum Allendorf/Lda., Biebertal, Fernwald, Gießen, Grünberg, Heuchelheim, Hungen, Laubach, Lich, Linden, Lollar, Pohlheim, Rabenau, Reiskirchen, Staufenberg und Wettenberg. Parallel einhergehend die Aktion »Schulen aufs Rad«, der es jedoch nicht gelang, Schüler für die Abschlussveranstaltung zu begeistern, während ansonsten die Schulen in den heimischen Kommunen vor allem bei den Teamwertungen vorderste Plätze belegen.

Laubachs Bürgermeister Matthias Meyer sprach in seinem Grußwort von »einer tollen Aktion, die darauf hinweist öfters mal das Rad zu benutzen«. Gerade dem ländlichen Raum werde unterstellt, eher aus touristischen Zwecken aufs Rad zu steigen, das Rad sei hier aber vielmehr ein Alltagsgefährt.

Laubach will Spitzenreiter werden

Für seine Residenzstadt zeigte er sich zuversichtlich, Spitzenreiter in Hessen bei den Kommunen unter 10.000 Einwohner zu werden. 388 aktive Radler hatten bis Donnerstag 60.078 Kilometer gemeldet und damit die 2023 von 276 Teilnehmern erzielte Kilometerleistung von 47.683 schon weit übertroffen.

Während die Universitätsstadt mit 1.889 aktiven Radlern allein fast die Hälfte aller Teilnehmer stellt, reicht bei den Kreiskommunen die Spanne von Linden mit 449 aktiven Radlern bis hin zu Rabenau, wo gerade mal 26 Einwohner aufs Rad stiegen.

»Radfahren macht Spaß, ist gesund und man tut was für die Umwelt«, so Meyer, der ganz besonders dem Kultur- und Tourismusbüro der Stadt für die Organisation des Stadtradelns und der Abschlussveranstaltung dankte. Und diese hatte einiges zu bieten. Der Radfahrverein 1902 Laubach zeigte Radball und Fahrrad-Hüpfseilsprünge, während das Kinder- und Jugendbüro einen Bobby-Car-Geschicklichkeitsparcours und eine Piraten-Hüpfburg aufgebaut hatte.

Der Motor-Sport-Club Horlofftal bot ein Sicherheitstraining mit Fahrrädern und Pedelec an, derweil die Polizeistation Grünberg Fahrradcodierungen anbot und das Polizeipräsidium Mittelhessen mit seinem Präventionsmobil vor Ort war, an dem Polizeioberkommissarin Bettina Mann vor allem für Pedelec-Schulungen für Senioren warb. Einradfahren konnte am Stand der Zirkusscheune versucht werden, und zur Reinigung der Fahrräder wurde dann auch noch eine Fahrradwaschanlage aufgebaut.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) war ebenso wie der Landkreis Gießen mit einem Info-Stand vertreten. Hier war es vor allem das Bingospiel, das sofort mit einer Stoff-Einkaufstasche belohnt wurde und unter allen Teilnehmern noch Satteltaschen, Werkzeugset und eine hochwertige Luftpumpe verloste.

Landrätin Anita Schneider stimmte in ihrer Begrüßung Meyer zu, dass es vor allem in der Infrastruktur noch einiges zu tun gebe, sei man längst noch nicht da, wo man hinwolle. In diesen drei Wochen gehe es schlicht darum, mehr Fahrrad zu fahren, um dann auch darüber hinaus im Alltag das Rad mehr zu nutzen. Es gehe aber auch darum, sich die Infrastruktur vermehrt anzuschauen und auszubauen, »damit jeden Tag im Alltag geradelt werden kann«. Schneider dankte vor diesem Hintergrund jenen Initiativen die sich einbringen und aufzeigen, »wo wir besser werden müssen«.

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