24. Oktober 2024, 13:00 Uhr

Laubach

Gallus-Schule pflegt Stolpersteine

13 Schülerinnen und Schüler der Gallus-Schule Grünberg sind nach Laubach gefahren, um 23 Stolpersteine wieder ihren ursprünglichen Messingglanz zurückzugeben.
24. Oktober 2024, 13:00 Uhr
Die Gruppe der Gallus-Schule bei ihrem Besuch in Laubach. Foto: Gallus-Schule Grünberg

Ausgerüstet mit Eimern, Putzschwämmchen, Lappen, Salz und Essig gingen sie unter der Leitung von Janina Gerschlauer (Vorsitzende der Friedenskooperative Grünberg-Laubach-Mücke) und Joachim M. Kühn (Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Laubach) mit vereinten Kräften ans Werk.

Ziel war es, die auf den Stolpersteinen eingravierten Namen und Daten der ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger freizulegen, die auf dem angelaufenen Metall nicht mehr zu lesen waren. Gut vorbereitet kam die Gruppe nach Laubach. Im Unterricht hatten die Lernenden die Stolpersteine auf festem Zeichenkarton goldfarben nachempfunden. So konnten sie anhand der mit den Namen der Familien versehenen Zeichnungen die Stolpersteine in den Straßen Laubachs ausfindig machen.

Janina Gerschlauer und Joachim M. Kühn begrüßten die Gruppe aus Grünberg. An den einzelnen Stationen erfuhren sie von den Lebensumständen, Todesursachen und Fluchtwegen der jüdischen Familien. So, wie die Namen der Menschen durch die Reinigungsaktion auf den Stolpersteinen immer deutlicher hervorkamen, wurde der Gruppe das Schicksal der verfolgten Menschen durch die Berichte immer klarer.

Es war ein bewegender Tag für alle. Jährte sich doch am Tag der Putzaktion der Überfall von Hamas-Terroristen auf Israel, bei dem unzählige Menschen ihr Leben lassen mussten, verschleppt oder ermordet wurden. Ein Schicksal, das Millionen von Jüdinnen und Juden durch den NS-Terror widerfahren ist.

»Für Miteinander - Nie wieder ist jetzt.«

Eingebettet war diese Aktion, die von den Initiatoren der Stolpersteinverlegung in Laubach ausdrücklich begrüßt wurde, in eine größere Unterrichtseinheit zum Thema »Wir sind für Miteinander - Nie wieder ist jetzt.«

Dieses Motto stand bereits auch über der »Stationsarbeit« in der Judengasse in Grünberg, bei der die Lernenden zusammen mit Lehrerinnen der Theo-Koch-Schule sieben verschiedene Möglichkeiten für die Öffentlichkeit und Schülerinnen und Schüler anderer Schulen boten, sich mit der NS-Zeit, dem Leben und den Umgang von Juden in der Umgebung, zu beschäftigen.

Hin- statt wegschauen

Die Schülerinnen und Schüler wollen mit dieser Initiative Menschen aufmerksam machen und sie zum Hin- und nicht zum Wegschauen bringen. Anders, als es in der Zeit der NS-Diktatur der Fall war.

Angeleitet durch ihre Lehrerinnen, Sabrina Hill und Monika Hotte, und in Begleitung ihrer Teilhabeassistentinnen Weronika Scislo, Christine Knodel, Sabine Schnell, Katrin Hühnergarth und Yasminda Ergel wollen sie aktiv eine gute Zukunft mitgestalten und ihren persönlichen Anteil dazu beitragen. Die Jugendlichen der Gallus-Schule haben so gemeinsam mit ihren Lehrkräften einen Anteil an der Pflege der Erinnerungskultur in Laubach und in Grünberg. Auch im Namen von Bürgermeister Matthias Meyer spendierte Laubachs Stadtverordnetenvorsteher der Gruppe eine kleine Stärkung als Dankeschön.

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