29. Juni 2025, 13:00 Uhr

Fernwald

Fernwald on Fire: Training - Taktik - Technik

Drei Tage lang wurde Fernwald zum Zentrum für moderne Vegetationsbrandbekämpfung. Unter dem Leitsatz »Training - Taktik - Technik« fand die Ausbildung »Fernwald on Fire 2025« statt.
29. Juni 2025, 13:00 Uhr
Die Teilnehmenden nach erfolgreicher Löschung des Übungsbrandes. Foto: Feuerwehr Fernwald

Rund 70 Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet sowie internationale Gäste - unter anderem aus Portugal und den Niederlanden - kamen zusammen, um Wissen zu vertiefen, Erfahrungen auszutauschen und neue Methoden praxisnah zu trainieren.

Internationale Gäste

Den Auftakt bildeten am Freitagabend Fachvorträge zu Feuerwetter, Einsatzstellenhygiene und internationaler Taktik in der Brandbekämpfung. Ein Höhepunkt war der Vortrag von Orlando Matos, von der Feuerwehr Cruz Branca (Vila Real, Portugal). Er zeigte eindrucksvoll die Unterschiede zwischen dem portugiesischen und dem deutschen Katastrophenschutzsystem auf. Besonders hervorzuheben war die konsequente Fokussierung auf das Wesentliche in der Taktik: kleine, erfahrene Einheiten, schnelle Lagebeurteilung und gezielte, effiziente Maßnahmen gegen Vegetationsbrände.

Der Samstag stand im Zeichen der Praxis. An sechs realitätsnah gestalteten Stationen wurde unter anderem das Arbeiten mit Handwerkzeugen, die Feuerwetteranalyse sowie die medizinische Erstversorgung im Gelände geübt. Für die realistische Darstellung der Verletzungsmuster und Patienten stellte der Johanniter-Regionalverband Mittelhessen eine eigene Einheit. Die Kombination aus moderner Technik und taktischem Verständnis zog sich dabei wie ein roter Faden durch das gesamte Programm. Louis Evert von FireToolBox brachte es auf den Punkt: »Technik und Taktik allein helfen nicht - das richtige Training macht den Unterschied.« Die Nachtübung am Samstagabend forderte die Einsatzkräfte erneut. Bei Dunkelheit, wechselnden Winden und anspruchsvollem Gelände mussten mehrere Spotfeuer erkannt und bekämpft werden - ein realistisches Szenario, wie es durch den Klimawandel auch in Deutschland immer häufiger wird.

Am Sonntag folgte die große Abschlussübung mit echtem Feuer. Vier Strohballen in Hanglage simulierten eine dynamische Brandentwicklung unter Einfluss von Wind und Topografie. Alle verfügbaren Kräfte kamen koordiniert zum Einsatz. Die Abschlussübung verdeutlichte eindrucksvoll, wie wichtig abgestimmte Taktik, klar definierte Rollen und saubere Kommunikation sind. Tobias Hennemuth, Wehrführer der Feuerwehr Fernwald-Annerod fasste es treffend zusammen: »Um dynamische Brandlagen in den Griff zu bekommen, bedarf es großer Geschwindigkeit beim Handeln.«

Auch Vertreter aus der Politik machten sich vor Ort ein Bild: Bürgermeister Manuel Rosenke und der erste Kreisbeigeordnete Christopher Lipp besuchten die Veranstaltung und informierten sich über die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr sowie die Relevanz solcher Ausbildungsformate angesichts zunehmender Klimaextreme.

Trotz des intensiven Ausbildungsbetriebs blieb der Grundschutz der Gemeinde Fernwald uneingeschränkt gewährleistet. Am Samstag wurde die Feuerwehr Annerod zu einem Brandmeldealarm in die Stadt Gießen gerufen, am Sonntagmorgen folgte ein weiterer Einsatz: Die Gesamtwehr Fernwald wurde zu einem gemeldeten Pkw-Brand auf der Autobahn alarmiert. Beide Einsätze konnten zügig und professionell abgearbeitet werden.

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