02. Oktober 2022, 13:00 Uhr

Gießen

Fahrradzone verbannt Parksuchverkehr

Autofahrern stehen Mitte Oktober einschneidende Veränderungen in der Gießener Innenstadt bevor: Der Bereich zwischen Neuen Bäue und Brandplatz wird zur Fahrradzone deklariert.
02. Oktober 2022, 13:00 Uhr
Banner sollen auf die neue Fahrradzone aufmerksam machen. Bürgermeister Alexander Wright (2.v.l.) erläuterte mit (v.l.) Dorina Mazetti (Klimaschutzmanagement), Peter Ravizza (Leiter Tiefbauamt) und Katja Bürckstümmer (Radverkehrsbeauftragte) die Maßnahme. Fotos: Häuser

Gravierendste Maßnahme ist das künftige Durchfahrtsverbot für den Kraftfahrzeugverkehr vom Kanzleiberg auf den Brandplatz. Außerdem sollen die noch vorhandenen rund 20 öffentlichen Parkplätze in der Neuen Bäue demnächst komplett Anliegern vorbehalten sein. Damit gibt es faktisch zwischen Neuen Bäue, Schulstraße, Sonnenstraße und Kanzleiberg nur noch Stellflächen für Bewohner, Taxen, Fahr- und Lastenräder sowie Ladezonen. Autofahrer dürfen in den Bereich nur noch einfahren, wenn sie ein Anliegen haben. Private Kundenparkplätze bleiben zugänglich. Bürgermeister und Verkehrsdezernent Alexander Wright begründet die Maßnahme damit, man erhoffe sich insgesamt weniger motorisierten Individualverkehr in den Straßen und eine höhere Sicherheit für Fußgänger und Radler.

Mehr Aufenthaltsqualität

In einer Fahrradzone gelten andere Verkehrsregeln: So dürfen beispielsweise Radfahrer - analog zu Fahrradstraßen - nebeneinander fahren und es gilt grundsätzlich Tempo 30. Andere Fahrzeuge müssen besondere Rücksicht nehmen. »Ich bin sicher, dass die Menschen, die sich dort aufhalten, den Unterschied merken werden: Wenn der Verkehr abnimmt und beruhigt wird, steigt die Aufenthaltsqualität für alle«, sagte Wright. Er hoffe, dass sich diese Erkenntnis durch die Erfahrungen in der Neuen Bäue bei allen Verkehrsteilnehmenden durchsetzen werde.

Start der baulichen Veränderungen

Von Mitte Oktober an werden für die Maßnahme kleine bauliche Veränderungen vorgenommen. Der bisherige Taxistand in der Schulstraße wird auf zwei Plätze verkürzt und an die Ecke zur Sonnenstraße verlegt. Vor dem Taxistand wird eine Halteverbotszone eingerichtet. Öffentliche Parkplätze im Bereich der Neuen Bäue werden zu Anwohnerparkplätzen umdeklariert. Die bisherige Ladezone am Biomarkt wird auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt. An ihre Stelle treten Parkplätze für Lastenräder. Zudem kommen noch einige zusätzliche Fahrradabstellplätze hinzu.

Die Schranke zur Sperrung der Durchfahrt zum Brandplatz wird unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Brand- und Denkmalschutz sowie des Wochenmarkts gesetzt. Beschicker können diese Schranke öffnen, um auch vom Kanzleiberg aus weiterhin auf ihren Standplatz zu gelangen.

Bürgermeister Wright räumte ein, dass die Verkehrsmaßnahme bei den Geschäftsleuten auf geteiltes Echo gestoßen ist. Banner machen im Verkehrsraum auf die neue Fahrradzone aufmerksam. Hinzu kommen Kampagnen per Anschreiben an die Anwohner, Postkarten für die Geschäfte und auch Informationen über Social Media.

Für das kommende Jahr kündigte Wright bereits jetzt einen weiteren Wegfall von Parkplätzen in der Innenstadt an. Dann soll der Lindenplatz mit Pollern versehen werden. (hä)

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