Die Stadt hat den 1,6 Kilometer langen Abschnitt im Marburger Norden nach 15 Monaten Sperrung wieder geöffnet. Seit Mai 2023 musste der nördliche Teil des Radwegs zwischen Kaufpark Wehrda und den Afföllerwiesen gesperrt werden.
Der Weg selbst war davor in keinem guten Zustand, die Decke holprig, die Bankette ausgefranst, die Sanierung schon länger geplant und Geld aus dem Bundeshaushalt bewilligt. Grund für diese Gelder: Die neun Kilometer durch das Stadtgebiet sind Teil der beiden überregional bedeutenden Fernverbindungen »Radweg Deutsche Einheit« und »Lahnradweg«.
Der sanierte Radweg hat nun eine neue Asphaltdecke. Die Bankette wurden befestigt und die Entwässerung verbessert. Die Kosten dafür betragen rund 235.000 Euro. Davon trägt der Bund 80 Prozent aus dem Förderprogramm »Radnetz Deutschland«, der Rest entfällt auf die Stadt.
Versorgungsleitungen waren Zeitfaktor
Die Bauarbeiten am Radweg selbst dauerten nur knapp vier Wochen. »Dass diese zentrale Radverbindung trotzdem über ein Jahr gesperrt werden musste, liegt an den wichtigen Versorgungsleitungen, die die Stadtwerke hier verlegt haben«, sagt Marburgs Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Nadine Bernshausen.
Kabeltrasse und Anschluss an Wasserwerk
Die Stadtwerke Marburg haben zwischen Afföller und Kaufpark Wehrda seit 2023 umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt. Im Rahmen der Energiewende wird in Marburgs Norden ein neues Umspannwerk errichtet. Dieses muss über leistungsfähige Kabel mit dem 20.000 Volt-Netz der Stadtwerke verbunden werden. So ist eine mehrzügige Kabeltrasse für eine sichere Stromversorgung in Marburg notwendig.
Außerdem haben sich die Stadtwerke zur Sicherstellung der Wasserversorgung für den Neubau des Wasserwerks Wehrda entschieden, das 2025 in Betrieb gehen wird. Auch dieses musste an das Wassernetz angebunden werden. Die alte Trasse durch den Wehrdaer Weg musste dazu aufgegeben werden. Zur Anbindung gibt es nun eine neue Trasse, die die Stromtrasse begleitet.
»Wir wissen, dass die lange Sperrung eine große Belastung darstellt. Das Zusammenlegen der Sparten Strom und Wasser mit den begleitenden Kabeln und Reserveleerrohre ist eine ökologische und kosteneffiziente Umsetzung und Vorbereitung auf die Energiewende«, sagt Dr. Bernhard Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Marburg.
Dass es dann bei dem Bau von notwendigen Leitungskreuzungen zu Unwägbarkeiten kam, hat leider zu Verzögerungen geführt. Zusätzlich haben die Arbeiten an der Stromtrasse länger gedauert als geplant, weil es Lieferkettenprobleme gab und immer noch gibt. Auch das Lahnhochwasser hat den Abschluss des Projekts verzögert.
»Die eigentlichen Sanierungsarbeiten am Radweg konnten erst nach dem Durchzug aller Kabelstränge und der Fertigstellung der Wasserleitung erfolgen«, erklärt Bürgermeisterin Nadine Bernshausen abschließend.