01. November 2021, 13:00 Uhr

Laubach

Die Wildnis fängt gleich hinter Laubach an

Das Wildnisprojekt »Laubacher Wald« ist offiziell eingeweiht. Gefördert wird dieses NABU-Vorhaben dabei vom Bundesumweltministerium.
01. November 2021, 13:00 Uhr
Im mehr als 1.000 Hektar großen Wildnisgebiet bleibt die Natur sich selbst überlassen und der alte Buchenwald kann sich ungestört entwickeln. Foto: Markus Dietz

Auf der 225 Hektar großen Waldfläche bei Gonterskirchen wird die forstwirtschaftliche Nutzung eingestellt, damit sich der alte Buchenwald ungestört entwickeln kann. Die Fläche verbindet weitere Waldgebiete des Landes Hessens, in denen die Natur sich selbst überlassen wird.

Ungestörte Entwicklung

So entsteht ein mehr als 1.000 Hektar großes Wildnisgebiet im Landkreis Gießen. Die Nutzungsrechte für die Waldfläche hatte die NABU-Stiftung nationales Naturerbe Ende vergangenen Jahres mit Mitteln des Wildnisfonds vom Bundesumweltministerium erworben. Mit Unterstützung dieses Förderprogramms werden deutschlandweit Wildnisgebiete neu geschaffen und erweitert.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: »Intakte natürliche Lebensräume brauchen besonderen Schutz. Denn nur funktionierende Ökosysteme bieten Lebensraum für viele, auch bedrohte Arten, widerstehen den Folgen des Klimawandels und helfen den Menschen in ihren Anstrengungen für mehr Klimaschutz. Daher will die Bundesregierung auf mindestens zwei Prozent der Fläche Deutschlands großflächige Wildnis entstehen lassen, wo sich Natur ungestört entwickeln kann. In der Laubacher Gemarkung entsteht jetzt ein wahrer Waldwildnisschatz.«

Beeindruckende Artenvielfalt

Christian Unselt, Vorsitzender der NABU-Stiftung nationales Naturerbe: »Mit dem Kauf der Nutzungsrechte können wir die Forstwirtschaft in dem alten Laubwald konsequent einstellen und so seine beeindruckende Artenvielfalt weiterentwickeln und dauerhaft bewahren. Alle Phasen eines natürlichen Waldes, vom Keimling über den majestätischen Altbaum bis zum reich besiedelten Totholz, werden hier erlebbar. In Stiftungsobhut wird der Wald damit stabiler gegenüber dem Klimawandel und zu einer wertvollen Kohlendioxidsenke.« Zusammen mit zwei angrenzenden, rund 800 Hektar großen Kernflächen von Hessen-Forst umfasst das »Wildnisgebiet westlicher Vogelsberg« nun 1.025 Hektar, die zentral im »Laubacher Wald« liegen.

Baumbestand schon älter als 160 Jahre

Die neue hessische Waldwildnis ist frei von technischen Infrastrukturen und öffentlichen Verkehrswegen. Auf rund 70 Prozent des Areals wachsen Buchen, daneben existieren kleine Bestände an Fichten, Eichen und anderen Laubhölzern. Der weitaus größte Teil der Bäume ist älter als 160 Jahre und bietet somit hervorragende Bedingungen für eine schnell einsetzende natürliche Waldentwicklung. Zahlreiche europäisch geschützte Tier- und Pflanzenarten finden im Wildnisgebiet ein geeignetes Habitat. Dazu zählen die Bechsteinfledermaus, der Mittelspecht sowie das stark gefährdete grüne Besenmoos. Das Vorhaben »Wildnisgebiet westlicher Vogelsberg - Teilfläche Laubacher Wald« wird mit 5,6 Millionen Euro durch den Bund gefördert.

0
Kommentare | Kommentieren