Die Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten Brüder Grimm-Preises fand in der Aula der Alten Universität Marburg statt. »Der Preisträger hat in seiner wissenschaftlichen Arbeit sowohl über die Brüder Grimm als auch in ihrem Geist geforscht und publiziert«, hob Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes, Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität, bei der Preisverleihung hervor und gratulierte Wilhelm Bleek herzlich zu dieser Auszeichnung.
Wilhelm Bleek, geboren 1940 in Bonn, war von 1981 bis 2005 Professor für Politische Wissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Während dieser Zeit lehrte und forschte er zudem mehrere Jahre als Gastprofessor an der University of Toronto, Kanada. Zuletzt erschien von ihm 2019 der Band »Vormärz. Deutschlands Aufbruch in die Moderne«.
Mit seinem Grundlagenwerk zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland, das in 14 Auflagen erschienen ist, aber auch mit seinen Forschungen über die DDR und das deutsch-deutsche Verhältnis schließt er an die patriotischen Bestrebungen der Brüder Grimm an, deren Anliegen sowohl im »Deutschen Wörterbuch« als auch in ihren politischen Äußerungen zum Ausdruck kommt.
Nicht zuletzt geht es Wilhelm Bleek, der mit seiner Familie im kanadischen Toronto lebt, um die politische Bedeutung eines Heimatgefühls, das auch das Leben und Werk der Brüder Grimm inspirierte.
In seiner Dankesrede beleuchtete Bleek, wie das umfangreiche wissenschaftliche Werk der Brüder Grimm von politischen Anliegen motiviert wurde und auch heute noch politische Relevanz aufweist. Diese Erkenntnis illustriert er am Beispiel der Rechtfertigungsschrift von Jacob und Wilhelm Grimm nach ihrer Teilnahme an der Protestation von sieben Göttinger Professoren gegen den Verfassungsstreich des neuen hannoverschen Königs Ende 1837 und dem darauffolgenden großen Altersprojekt der beiden Grimms eines »Deutschen Wörterbuchs«.
Über den Brüder Grimm-Preis
Die Philipps-Universität Marburg verleiht den Brüder Grimm-Preis in der Regel alle zwei Jahre für hervorragende Leistungen auf den Forschungsgebieten der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, insbesondere den Sprach- und Literaturwissenschaften, der Volkskunde, der Rechtsgeschichte und der Geschichtswissenschaft.
Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem die Rechtshistorikerin Susanne Lepsius (2022), die Literaturwissenschaftlerin Maria Tatar (2019), die Historikerin Heide Wunder (2017), die Autorin Ruth Klüger (2014) und Prof. Dr. Heribert Prantl aus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung (2012).