100 Euro für den ersten Preis? »Dann hätte ich mir auch mehr Mühe gegeben bei meiner Zeichnung«, sagte ein Schüler im Publikum aus einer Französischklasse, in der die Fachlehrerin den Zeichen- und Karikaturenwettbewerb zum Anlass nahm für eine Hausaufgabe, um die Arbeiten ebenfalls einzureichen. Tatsächlich war die Teilnahme freiwillig, einige gaben ihre Werke sogar persönlich im Butzbacher Museum ab, und der Wettbewerb richtete sich auch an alle Altersgruppen.
Karikaturenwettbewerb
Aber das Beispiel zeigt die Breitenwirkung und Eigendynamik, die der Wettbewerb nach einer Idee von Conny Kamphaus-Krahe vom Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung »Die deutsch-französische Freundschaft - La caricade franco-allemande« entwickelt hat.
So konnte man von Christine Borchers-Fanslau in ihrer Einleitung zur Preisverleihung erfahren, dass zahlreiche Schulklassen aller Butzbacher Schulen ihr Angebot annahmen und sich anhand der ausgestellten Karikaturen, die seit nunmehr 60 Jahren von der Helmut-Schmidt-Stiftung (nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Bundeskanzler) gesammelt werden, über die Geschichte der deutsch-französischen Beziehung und damit die Anfänge der europäischen Gemeinschaft zu informieren.
So nahm eine Gruppe der Projektwoche der Weidigschule das Thema zum Anlass, das Europaparlament in Strasbourg zu besuchen; zusätzlich entwickelten die Schüler eigene Karikaturen zur deutsch-französischen Freundschaft und stellten diese an ihrem Stand der Projektvorstellungen am Gymnasium aus - darunter einige sehr preisverdächtige Werke, wie Borchers-Fanslau feststellte und ebenfalls in der Veranstaltung vorstellte, wegen des Timings jedoch nicht mehr eingereicht werden konnten. Mehr als 350 Schüler kamen so in den Genuss einer willkommenen Abwechselung und Ergänzung des Geschichts- und Französischunterrichtes. »Hinzu kommen noch einmal rund 250 reguläre Besucher der Ausstellung während der Öffnungszeiten des Museums«, so Borchers-Fanslau.
Sieger wurde Victoria Adeleye; den zweiten Preis errang Flirine Jassine Danfoue Temgoua, und »Bronze« bekam Lilli Döring, alle drei von der Weidigschule.
Obwohl es eindeutige Kriterien gab für die Beurteilung der Bilder, hatte es sich die Jury, in der neben Kamphaus-Krahe, Borchers-Fanslau und Tanja Schrenk vom Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins auch die Leiterin des Butzbacher Museums, Dr. Maya Großmann, die Französin Catherine Hoffmann und Monika Philipp vom Künstlerkreis saßen, nicht leicht gemacht. Auch wurden Plagiate entdeckt, die schon aus Urheberrechtsgründen bei der Bewertung ausgeschlossen wurden.
Bei ihrer Vorstellung der Siegerbilder begründete Borchers-Fanslau denn auch eingehend die Entscheidungsfindung der Jury. Einen Sonderpreis gab es für die Arbeit von Lelia Ulm. Ihre Zeichnung überzeugte weniger durch die Kriterien für eine gute Karikatur als vielmehr einer künstlerisch außergewöhnlich hochwertigen Komposition und Darstellung typischer französischer und deutscher Elemente.
Borchers-Fanslau bedankte sich ausdrücklich beim Magistrat der Stadt Butzbach, von dem Stadtrat Bernhard Dern mit seiner Frau anwesend war, für die Finanzierung dieser Ausstellung, die mit einer Finissage zu Ende ging.