»Gott sagt Ja zu Dir, noch lange bevor Du etwas können oder machen oder leisten müsstest« - das ist eine zentrale Botschaft der Taufe. Egal, ob zwei Monate alt oder schon erwachsen - Menschen konnten sich an einem ganz besonderen Ort taufen lassen, nämlich an der Lahn. Und auf der Lahn und in der Lahn.
Kurz vor 10 Uhr am Sonntagmorgen: Familien sitzen im Ufercafé. Auf dem Steg in der Lahn findet ein Soundcheck statt und die Band probt »Fix you« von Coldplay. Nicht gerade die klassische Vorbereitung auf einen Gottesdienst? Aber genau der fand in diesem besonderen Ambiente statt.
Mit der »Elisabeth II«aufs Wasser
Während die acht Monate alte Ylvie kurz vor Beginn des Gottesdienstes tiefenentspannt in ihrem Kinderwagen schlief, war der große Bruder Bruno mit seinen drei Jahren schon ein bisschen aufgeregt. Für die beiden ging es in die »Elisabeth II« zur Taufe direkt auf dem Wasser. Auch die zehnjährige Henriette hatte sich die Zeremonie auf dem Boot gewünscht. Parallel fanden auch Taufen auf dem Steg statt. Und gleich der erste Täufling war auch der Jüngste: Linus, gerade einmal zwei Monate.
Dass die Taufe ein Aufbruch ist und jeder Täufling willkommen, mit all seinen Hoffnungen und auch mit all seinen Brüchen - das hatten Prädikant Christian Graß von UND Marburg und Pfarrerin Elke Kirchhoff-Müller aus Ockershausen zur Eröffnung erklärt. Insgesamt sechs Pfarrerinnen und Pfarrer waren im Einsatz. Ralf Hartmann von der Elisabethkirche und Katja Simon machten sich mithilfe der beiden Handpuppen Malte und Luzie kindgerecht Gedanken zum Thema.
»Momente wie diese mit den Familien zu erleben, ist immer etwas ganz Besonderes«, sagt Joachim Simon von der Universitätskirche. »Wenn dann noch so ein toller Rahmen hinzukommt, gibt es dem Ganzen eine zusätzliche Dimension.«
Zwei trauen sich in die Lahn
16 Täuflinge zwischen zwei Monaten und 43 Jahren, ein Dutzend Zeremonien, eingebettet in einen Gottesdienst. Und eine Taufe an der Lahn wäre keine echte Taufe an der Lahn, wenn es nicht auch eine Taufe in der Lahn gegeben hätte: Theo und Jannik, sieben und 30 Jahre alt, ließen sich ganz archaisch untertauchen - unter dem Jubel der Familien und der Besucher des Gottesdienstes. Jannik hat lange überlegt, ob er sich taufen lassen soll. Das Angebot des Tauffestes hat dann den Ausschlag gegeben, erzählt er im Gespräch mit Christian Graß.
Modernes und unkompliziertes Angebot
Ähnlich wie beim Konzept der »Pop-up-Trauung« sollen mit den Tauffesten Menschen möglichst niedrigschwellig angesprochen werden - und damit eben auch Menschen erreicht werden, die über einen eher »klassischen« Rahmen vielleicht nicht so einfach in Kontakt mit der Kirche kommen, sagen die Organisatoren. »Das haben wir auch als Rückmeldung von vielen bekommen, dass sie es genossen haben, wie unkompliziert und unverkrampft das Tauffest war«, berichtet Christian Graß.
Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von der ESG-Band um Mike Bodenstein und vom Küsterteam der Universitätskirche mitorganisiert. Roman Gischler vom Ufercafé unterstützt das Fest mit seinem Team. Verzehrgutscheine für die Familien gehören dazu.