Landrat Jens Womelsdorf überreichte den Preis gemeinsam mit Ursula Ziesche und Ulrich Klein vom Denkmalbeirat an die anwesenden Gewinner im Sitzungssaal des Marburger Landratsamts.
»Denkmalschutz und -pflege sind wichtig. Mit der Auszeichnung wollen wir die Arbeit der Eigentümer solcher Urgesteine würdigen«, sagte Landrat Jens Womelsdorf. »In allen Gebäuden wurden ausschließlich nachhaltige und nachwachsende Rohstoffe verwendet, entnommene Materialien wieder im Gebäude genutzt und die Dämmung und Heizung optimiert. Klimaschutz und Denkmalschutz schließen sich also nicht aus«, ergänzte er.
»Tagelöhnerhäuschen« liebevoll restauriert
Die Familie Reinhard aus Amönau hat ihr »Tagelöhnerhäuschen« mit enormer Eigenleistung und Liebe zum Denkmal restauriert. Obwohl das Gebäude klein ist, haben die Gewinner des Denkmalschutzpreises auch mithilfe der Denkmalagentur Wohnraum für eine Familie entstehen lassen. Das Gebäude wurde aufwendig von innen gedämmt, sodass die historische Fachwerkfassade sichtbar bleiben konnte. Außerdem wurde großer Wert darauf gelegt, Materialien aus dem eigenen Gebäude sowie regionaler Herkunft (wieder) zu verwenden.
Brunnenschacht im Haus
Der alte »Dreiseithof« der Familie Wendland wurde im Jahr 1710 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Unter faulen Balken, Gipskarton, Styropor und »Bauschaum-Sünden« erkannte die Familie das Potenzial ihres neuen »alten« Zuhauses. Gemeinsam mit der Denkmalagentur wurde ein Konzept aufgestellt, um ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und aus Denkmalsicht wertvolles Gebäude zu entwickeln. Besonders hervorzuheben ist dabei der alte Brunnen im Haus. Dieser wurde mit einer begehbaren Glasplatte und mit Beleuchtung ausgestattet. Durch eine neue Dämmung und die Wandheizung konnte sogar eine Wärmepumpe eingebaut werden.
»Schäferhaus« war mal Schule
Vielseitig genutzt wurde das ehemalige »Schäferhaus« der Familie Homm-Gabriel, die bei der Verleihung nicht dabei sein konnte. So hat ihr Denkmal als Gerätehaus der Feuerwehr und sogar als Schule gedient. Diese vielfältige Nutzung hat jedoch auch Spuren hinterlassen: So gab es Schäden an vielen Bauteilen und die alte Blechfassade war kaum zu erkennen. Dennoch hat sich Familie Homm-Gabriel mit Unterstützung der Denkmalagentur auf den Weg gemacht, das Denkmal wieder auf Vordermann zu bringen und es barriereärmer zu gestalten. Auf dem »Fußabdruck« des alten Nebengebäudes hat die Familie einen Anbau errichtet, der das Bestandsgebäude ergänzt. Auch die alte Blechfassade, die im Landkreis kaum noch an Gebäuden vorfindbar ist, strahlt in neuem Glanz. Außerdem legte die Familie ebenfalls Wert darauf, das Denkmal von innen und an den Dachflächen zu dämmen, um es so energieeffizienter zu machen.