11. März 2023, 13:00 Uhr

Butzbach

Demokratikum feiert gelungene Premiere

Gerade erst wurde das Reallabor Demokratikum in Butzbach feierlich eröffnet, und schon können Veranstaltungen besucht werden. Das Premieren-Event war ein voller Erfolg.
11. März 2023, 13:00 Uhr
Das Museum in Butzbach war bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 100 Interessierte kamen, um an der Auftaktveranstaltung des Demokratikum »Das Leben Weidigs« teilzunehmen. Am 9. März widmet sich der nächste Themenabend dem zweiten Weltkrieg. Foto: Ludmilla Naumann

Demokratie geht uns alle an. Das Bewusstsein dafür zu schärfen und aktuelle Fragen ebenso zu behandeln wie Demokratiegeschichte zu vermitteln, ist ein Anliegen, das über das gesamte Jahr 2023 hindurch in Butzbach Priorität haben wird.

Über Butzbachs Freiheitskämpfer

Die Stadt Butzbach erinnerte bei der ersten Veranstaltung nach der Eröffnung auf eindrucksvolle Weise an ihren berühmtesten Bürger: Friedrich Ludwig Weidig. Der Butzbacher Freiheitskämpfer ließ am 23. Februar 1837 im Kerker in Darmstadt sein Leben.

Nach Begrüßung und einleitenden Worten durch Bürgermeister Michael Merle und Museumsleiterin Dr. Maya Großmann gab Peter Brunner, Leiter des Büchner-Hauses in Riedstadt, einen Einblick in die Entstehungszeit des hessischen Landboten, jener revolutionären Schrift, die mit den Namen Büchner und Weidig eng verknüpft ist. Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig - zwei, die im Grunde das gleiche wollten, der Ausführung aber kontrovers gegenüber standen, verfassten erschreckend aktuelle Texte, wie Brunner feststellte.

Abwechslungsreiche Auftritte zum Auftakt

Christian Suhr, Leiter der Büchner-Bühne, sowie Dimitri Eliseev schlossen mit einer szenischen Lesung aus dem Theaterstück »Wenn es Rosen sind, werden sie blühen« an. Hier ringen Weidig und Büchner um Form und Inhalt dieser ersten Flugschrift. Suhr und Eliseev gelang es mit einem einprägsamen Dialog, die unterschiedlichen Charaktere von Weidig und Büchner zu vermitteln, ebenso wie das Ringen der beiden um den richtigen revolutionären Weg.

Stadtführerin Dagmar Storck präsentierte anschließend unter dem Titel »Ewig Dein Fritz - F. L. Weidig - Briefe und Gedichte aus der Haft« einen abwechslungsreichen und passend bebilderten Vortrag. Neben dem mutigen, politischen Kämpfer zeichnete sie auch ein Bild des fürsorglichen, liebevollen Familienmenschen und Poeten Weidig. Ihr Vortrag wurde von musikalischen Beiträgen des Duos Eigen Art aus Nidderau aufgelockert. Kirsten Ludanek und Helmut Brück spielten auf historischen Instrumenten Kampf-, Hunger- und Sehnsuchtslieder, unter anderem das in Butzbach entstandene und landesweit verbreitete Spottlied auf den hessischen Staatsminister Du Thil, den größten Widersacher Weidigs und seiner Mitstreiter. Bei dem auch heute noch bekannten und beliebten Lied »Die Gedanken sind frei« stimmte das Publikum nach der Aufforderung zum Mitsingen begeistert ein. Suhr und Eliseev gaben abschließend eine hitzige Diskussion zwischen Büchner und Weidig zum Besten, dessen Todestag sich am 23. Februar zum 186. Mal jährte. Dabei wurde deutlich, dass beide durchaus verschiedene Wege gehen wollten, was sie schließlich auch taten.

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