14. Juni 2021, 13:00 Uhr

Wetzlar

Demenznetz als Modellprojekt gestartet

Das Demenznetz Lahn-Dill will Angehörige von demenzkranken Menschen unterstützen, indem es frühzeitig individuelle Hilfen und Entlastung bietet.
14. Juni 2021, 13:00 Uhr
Bilden zusammen das Demenz-Netz Lahn-Dill (v.l.): Elke Schmidt (Caritas), Mischa Spelkus (Diakonie), Bärbel Gregor und Bettina Rath (Alzheimer-Gesellschaft). Unterstützt wird das Projekt von Stephan Aurand (Sozialdezernent Lahn-Dill-Kreis). Foto: Wiebke Aßheuer/Caritas

»Viele Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen fühlen sich alleine gelassen und isoliert«, berichten Bärbel Gregor und Bettina Rath von der Alzheimer-Gesellschaft Hessen. »Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass Beratungsangebote von Angehörigen oft gar nicht oder viel zu spät in Anspruch genommen werden - häufig erst dann, wenn die Erschöpfung und Verzweiflung schon sehr groß sind.«

Hilfsangebote besser vernetzen

Hier setzt das Demenznetz an. »Unser Ziel ist es, vorhandene Unterstützungsleistungen im Lahn-Dill-Kreis besser zu vernetzen und den Angehörigen eine gute Übersicht zu bieten«, sagt Bärbel Gregor. »Nur so schaffen wir es, die Betreuung von Demenzkranken auf mehrere Schultern zu verteilen und die Angehörigen zu entlasten.«

Über lokale Kooperationspartner wie Hausärzte, Pflegedienste, Krankenhäuser und Tagespflegen wird ein Beratungsgutschein an Betroffene ausgegeben. Einmal ausgefüllt, wird der Gutschein von der entsprechenden Stelle direkt an das Demenznetz weitergeleitet. Der Gutschein ist jedoch keine Voraussetzung für eine Beratung. »Natürlich können sich die Menschen auch direkt an uns wenden«, sagt Gregor.

Individuelle Hilfen

Dann kommen die Demenzcoaches ins Spiel. Elke Schmidt (Caritasverband Wetzlar/Lahn-Dill-Eder) und Mischa Spelkus (Diakonie Lahn-Dill) nehmen den Kontakt auf.

In einem kostenfreien und persönlichen Gespräch besprechen sie die individuelle Situation der Betroffenen, beantworten Fragen und zeigen Hilfen auf. »Wir bieten den Angehörigen in diesem ersten Gespräch auch die Möglichkeit, an einer Schulung teilzunehmen. Darin behandeln wir die wichtigsten Themen, die uns in unserer Beratungstätigkeit zu Demenz immer wieder begegnen: Was ist Demenz, wie soll ich mich meinem erkrankten Angehörigen gegenüber verhalten, wo gibt es Entlastungsangebote und wie können wir ganz praktisch unseren Alltag zu Hause gestalten«, erklärt Elke Schmidt das Konzept.

Die Schulung umfasst in der Regel sechs Module, kann aber je nach Situation und Fragestellung der Angehörigen auch ganz individuell an- gepasst werden. Sie ist kostenfrei und findet bei den Betroffenen zu Hause statt. Nach und nach sollen weitere Demenzcoaches ausgebildet werden, die dann im gesamten Lahn-Dill-Kreis beratend tätig sind.

Weitere Infos und Kontakt

Das Demenznetz Lahn-Dill - Türöffner zu frühen Hilfen wird vom Landessozialministerium und den Verbänden der Pflegekassen in Hessen als Modellprojekt gefördert und wissenschaftlich begleitet.

Die Demenzcoaches sind wie folgt zu erreichen:

• Elke Schmidt (Caritasverband Wetzlar/Lahn-Dill-Eder), 02771 831919

• Mischa Spelkus (Diakonie Lahn-Dill), 06441 9013114, info@demenznetz-lahndill.de.

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