29. Januar 2024, 13:00 Uhr

Gießen

Botanischer Hörsaal gesperrt

Die Justus-Liebig-Universität Gießen hat aus Sicherheitsgründen den Botanischen Hörsaal in der Hermann-Hoffmann-Akademie bis auf Weiteres gesperrt.
29. Januar 2024, 13:00 Uhr
Der Hörsaal mit dem markanten Skelett einen Pottwals wurde von der Universität Gießen vorsorglich gesperrt. Foto: André Enders

Weder für Lehrveranstaltungen noch für öffentliche Veranstaltungen genutzt kann der Hörsaal aktuell genutzt werden. Bei einer internen Überprüfung waren schadhafte Stellen an der Unterseite der Stahlbetonrippendecke aufgefallen. Eine externe Begutachtung hat nun bestätigt, dass es erkennbare Schadstellen am Beton gibt. Eine umfangreiche Statikprüfung soll demnächst Klarheit über das Ausmaß der Schäden bringen. Die Leitung der Hermann-Hoffmann-Akademie wurde umgehend über die nötigen Schritte informiert und um die Verlegung der in nächster Zeit geplanten Veranstaltungen gebeten.

Kein Zusammenhang mit Wal-Skelett

Bekannt ist der Hörsaal (Raum 18) mit 152 Sitzplätzen dem Gießener Publikum vor allem durch das Skelett eines riesigen Pottwals, das dort seit fünf Jahren eine neue Heimat gefunden hat. Die Konstruktion zur Befestigung des rund 1,5 Tonnen schweren Skeletts ist nicht unmittelbar von den Schäden am Deckentragwerk betroffen: Da die Decke ein solches Gewicht nicht hätte stemmen können, wurde die später auch vom TÜV Süd geprüfte Aufhängung für das Wal-Skelett so konzipiert, dass das Gewicht seitlich über die Wände abgetragen wird. Eine in diesem Hörsaal unter der Stahlbetondecke angebrachte abgehängte leichte Mineralfaserdecke (Akustikdecke) ist selbst nicht einsturzgefährdet und zeigte keine Auffälligkeiten.

Das Gebäude in der Senckenbergstraße 17 mit seiner für die Bauzeit typischen Backstein-Glas-Architektur wurde 1961 erbaut. Am 12. November 2013 wurde nach erfolgter Renovierung die Hermann-Hoffmann-Akademie als ein besonderer Lernort für junge Forscher in unmittelbarer Nähe zum Botanischen Garten eröffnet. Damals war auch die Dachabdichtung eines an den Hörsaal angrenzenden Kursraums erneuert worden. 2017 erfolgte in Vorbereitung für die Aufstellung des Wals die Teilsanierung des Botanischen Hörsaals. Das Pottwal-Skelett im »Großen Hörsaal« wurde am 16. Januar 2019 eingeweiht. Es ist bereits der zweite Hörsaal, den die JLU im Wintersemester 2023/2024 schließen lässt. Der historische Hörsaal in der Ludwigstraße 21 ist seit 21. Dezember vorsorglich gesperrt, da das Dach über der Hörsaaldecke an mehreren Stellen undicht war. Hier wurde zwischenzeitlich ein Büro mit der Überprüfung der Statik beauftragt. Es muss geklärt werden, ob Schäden am Deckentragwerk ausgeschlossen werden können.

Vor dem Hintergrund eines Vorfalls in Marburg, bei dem Anfang Dezember die Decke eines Hörsaals eingestürzt war, führt die JLU zusätzliche Begehungen durch.

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