05. Juni 2022, 13:00 Uhr

Fronhausen

Bahnhof wird Ankerpunkt der Kulturroute

Der Bahnhof in Fronhausen wird weiterer Ankerpunkt der Route der Arbeits- und Industriekultur im Landkreis. Hier sollen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft greifbar werden.
05. Juni 2022, 13:00 Uhr
Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow (2.v.l.) überreichte das offizielle Schild »Wir werden Standort« zum neuen Ankerpunkt im Beisein von Dr. Markus Morr (Fachdienstleiter Kultur und Sport beim Kreis, l.) an Fronhausens Bürgermeisterin Claudia Schnabel sowie an Ulf Stiller (Eigentümer des Bahnhofs sowie des Güterbahnhofs). Foto: Landkreis

Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow übergab das offizielle Schild »Wir werden Standort« an Bürgermeisterin Claudia Schnabel und den Eigentümer des Bahnhofs sowie des Güterbahnhofs, Ulf Stiller.

Am Beispiel des Bahnhofs und Güterbahnhofs Fronhausen soll die Bedeutung der Bahnhöfe vor allem im 19. Jahrhundert für die Industrialisierung im Kreis aufgezeigt werden. Im Rahmen eines kulturwissenschaftlichen Ansatzes soll herausgefunden werden, was der Bahnanschluss mit den Menschen gemacht hat. Fragen und Fakten zu den Bahnanschlüssen und die dadurch erfolgte Industrialisierung werden Teil der geplanten Ausstellung sein.

Dank für Beteiligung

»Ein großes Dankeschön gilt nicht nur der Gemeinde Fronhausen. Auch bei Ulf Stiller und den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die unterschiedliche Materialien für die geplante Ausstellung eingereicht haben, möchte ich mich bedanken«, erklärte der Erste Kreisbeigeordnete.

Gerade in Fronhausen mit dem Güterschuppen werde deutlich, wie spannend die Auseinandersetzung mit lokaler Geschichte auch im Spannungsfeld von Gegenwart und Zukunft sein kann: Der Bahnverkehr - und insbesondere der Güterverkehr - habe im 19. und frühen 20. Jahrhundert einen Boom für die Unternehmen gebracht und zu einer Blüte der Städte, Dörfer sowie Unternehmen an der Bahnstrecke geführt.

Seit dem »Autoboom« der 60er-Jahre sei die Infrastruktur für den Güterverkehr aber Stück für Stück abgebaut worden. In Fronhausen schlug sich das im Verfall des Güterschuppens nieder, der erst durch das Engagement von Ulf Stiller gerettet wurde.

Reaktivierung überall Thema

»Heute wären wir froh, Güterschuppen und Infrastruktur für den Schienengüterverkehr noch zu haben. Derzeit sind wir an vielen Punkten aktiv, zum Teil erst vor 20 Jahren abgebaute Infrastruktur zu reaktivieren. Die Route der Arbeits- und Industriekultur lasse deutlich werden, dass der Blick in die Vergangenheit lohnt, weil er richtige und falsche Weichenstellungen zugleich erkennen lässt«, sagte Zachow.

In den vergangenen Monaten stellte die Bevölkerung Objekte und Bilder, die mit der regionalen Geschichte der Eisenbahn verbunden sind, zur späteren Nutzung im Ankerpunkt zur Verfügung. Neben Fotos gehört dazu auch eine originale Uniform eines Bahnbeamten, vermutlich aus der Kaiserzeit. Die Verantwortlichen freuen sich über den Zuspruch und hoffen auf weitere Exponate.

Die vorbeiführende Fahrradroute und die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln soll viele Interessierte anlocken. Der Bahnhof, der Güterbahnhof und der Kreisverkehr auf dem Bahnhofsvorplatz mit seiner historischen Schaltanlage bilden zusammen eine sehenswerte Station.

Route wächst weiter

Die Schildübergabe ist der erste Schritt, um aus dem Bahnhof in Fronhausen eine Station der Route der Arbeits- und Industriekultur im Landkreis zu machen. Die Gestaltung des Lernortes läuft jetzt an. Geplantes Ziel ist die Umwidmung von »Wir werden« in »Wir sind Standort«, um somit offizieller Teil der Route zu sein.

Ebenfalls gehören das Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf, das Dokumentations- und Informationszentrum Stadtallendorf, das Regionalmuseum Gladenbach-Weidenhausen und die Brücker Mühle in Amöneburg zu den bereits eröffneten Stationen der Route der Arbeits- und Industriekultur.

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