29. August 2024, 13:00 Uhr

Lahntal

Auf den Spuren der Familie Römershäuser

138 Jahre nach der Auswanderung von Johannes Römershäuser aus Goßfelden in die USA war seine Ur-Ur-Ur-Enkelin Sarah Woody Nyberg aus Austin auf Familienerkundung.
29. August 2024, 13:00 Uhr
Goßfeldens Historiker Karl Heinz Görmar (l.) zeigt Holger Römershäuser und dessen Frau Ange Tommelay-Römershäuser sowie Sarah Woody Nyberg und deren Lebensgefährten Markus Weber (v.l.) das Otto-Ubbelohde-Museum. Foto: Eckhard Römershäuser

Als erstes Mitglied der Familie überhaupt besuchte die Amerikanerin auf einer Europareise auch das schön renovierte frühere Stammhaus der Familie Römershäuser im Roßweg 15 von Goßfelden.

Ebenso wurden die Kirche, die Gerichtslinde, die alte Brücke und das Otto-Ubbelohde-Museum nebst dem Grab des bekannten heimischen Künstlers und dessen Frau angesehen. Die fachkundige Führung durch den Ort hatte Karl Heinz Görmar übernommen, auf dessen Initiative hin der informative Rundweg »Auf den Spuren von Otto Ubbelohde« geschaffen wurde. Görmar ist auch Mitglied im Förderverein Gemeinschafts- und Kulturzentrum Roßweg und kennt sich bestens in der Historie Goßfeldens aus.

Europareise mit familiärer Geschichte

Sarah Woody Nyberg hatte sich schon vor ihrer Europareise über Ubbelohde und dessen Werke informiert und war fasziniert davon, dass sie in seinem mehrfach erweiterten früheren Wohnhaus vieles im Original betrachten konnte. Der Künstler wirkte zu seinen Lebzeiten im Winter in München und im Sommer in Goßfelden.

Faszinierende Region mit tollem Kaffee

Nach dem Besuch von Amsterdam mit Lebensgefährte Markus Weber weilten Nyberg und Weber zwei Tage in Marburg und schauten sich die historische Altstadt mit Oberstadt, die hübschen Fachwerkhäuser, das Historische Rathaus, die gotische Elisabethkirche sowie Spiegelslustturm und Landgrafenschloss an. Die beiden waren von allen Sehenswürdigkeiten in der Region begeistert.

Großes Interesse zeigten sie auch an dem Wirken der Gebrüder Grimm sowie dem passenden »Grimm-Dich-Pfad« in Marburg. Und waren sehr angetan von ihren Aufenthalten in Marburger Cafés: »Eine so hervorragende Kaffee-Qualität findet man leider in ganz Amerika nicht.«

Die beiden USA-Besucher wurden stets von Holger Römershäuser aus Berlin und seiner Frau Ange begleitet. Der aus Hüttenberg bei Gießen stammende Römershäuser beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit der Ahnenforschung der Familie und steht mit vielen der amerikanischen Verwandten in Kontakt. Auch sein Bruder Eckhard Römershäuser (Langgöns) hieß die Gruppe bei seiner Stippvisite im Otto-Ubbelohde-Haus willkommen. Bei der Gelegenheit trugen sich alle in das Gästebuch ein.

Neue Hoffnung in Übersee gesucht

Mitte des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit von Krisen, Armut, Hunger und Ausweglosigkeit in vielen ländlichen Gebieten Deutschlands, haben über 130 Menschen ihren Geburtsort Goßfelden verlassen. Viele von ihnen sind nach Nordamerika und Australien ausgewandert. Unter ihnen war Johannes Römershäuser (1848 - 1928), der auf dem Schiff »Ohio« von Bremerhaven aus nach Baltimore in die USA reiste. Er wurde dort am 17. März 1886 eingebürgert und in John umbenannt.

Die ebenfalls aus dem Roßweg 15 stammenden Dorothea (»Dora«), Philip Peter (Ausreise: 1877) und Hermann Römershäuser (Ausreise: 1881) nahmen bereits vor ihm die damals beschwerliche Schifffahrt nach Übersee auf sich, mit der Hoffnung im Gepäck, dass sie dort ein besseres Leben haben und ihr Glück finden werden.

Dorothea wanderte 1864 als Erste aus - eine für damalige Zeiten fast unglaubliche und mutige Entscheidung der erst 20-jährigen jungen Frau. Sie heiratete 1866 in Marissa (Illinois) den reichen Rinderzüchter Charles Weintz. Dadurch konnte sie ihren Brüdern später die teuren Schiffspassagen bezahlen.

Heute leben in den Vereinigten Staaten mehr als 50 Nachfahren der Familie Römershäuser mit verschiedenen Schreibweisen der Namen, wie beispielsweise Roemershauser oder Romersheuser - mehr als es aktuell in Deutschland gibt.

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