15. Juli 2024, 13:00 Uhr

Grünberg

Asiatische Delegation zu Gast in Stangenrod

Eine fünfköpfige Delegation aus Binzou in China war zu Gast in Stangenrod beim Betrieb von Henning Schäfer, um sich über landwirtschaftliche Strukturen zu informieren.
15. Juli 2024, 13:00 Uhr
Landwirt Henning Schäfer aus Stangenrod erläuterte den chinesischen Gästen am Feldrand auch seine Überzeugungen zur Schädlingsbekämpfung, sofern überhaupt welche nötig sind. Foto: Landkreis

Zustande gekommen war der Besuch über den Landkreis Gießen. Landrätin Anita Schneider hatte die Stippvisite von der Abteilung für den ländlichen Raum organisieren lassen, um den Gästen aus Binzhou Einblicke in die mittelhessische Feldwirtschaft zu gewähren.

Binzhou liegt in der Provinz Shandong im Osten Chinas. Die Stadt zählt rund 400.000 Einwohner. Die Region ist von der Landwirtschaft mit Schwerpunkt Ackerbau geprägt. Daher fiel die Wahl für den Besuch auf den Betrieb von Henning Schäfer, der ausschließlich Ackerbau und Grünlandwirtschaft betreibt sowie landwirtschaftliche Dienstleistungen anbietet.

Henning Schäfer begrüßte die Gäste gemeinsam mit seiner Frau Anika, seinen Eltern und Freunden der Familie. Vom Landkreis begleiteten Christian Zuckermann, Dezernent für Landwirtschaft, und Manfred Felske-Zech, Stabsstellenleiter für Wirtschaftsförderung und Klimaschutz, die Delegation.

Bei einem bebilderten Vortrag stellte der Vollerwerbslandwirt seinen Betrieb vor. Dieser hat drei Standbeine: den Ackerbau und Grünlandwirtschaft auf Feldern in Stangenrod und Villmar, zudem landwirtschaftliche Dienstleistungen und darüber hinaus Arbeitsleistungen im Bereich der Entnahme von Bodenproben. Diese Risikoverteilung interessierte die Delegation aus China sehr.

Kooperation der Betriebe weckt Interesse

Auch die Tatsache, dass Henning Schäfer mit den umliegenden Landwirtschaftsbetrieben eine gute Zusammenarbeit pflegt und zum Beispiel Flächen in der Bewirtschaftung tauscht, um größere Schläge bestellen zu können oder die Option, Geräte gemeinsam zu nutzen oder anzuschaffen, stieß auf großes Interesse.

Ohne Förderung kein Ertrag

Die Gäste fragten nach der Fördersystematik, woraufhin Christian Zuckermann die umfangreiche Förderkulisse der EU, des Bundes und des Landes Hessen erklärte. Ohne diese Subventionen würde wahrscheinlich die Landwirtschaft, so wie sie in Mittelhessen praktiziert wird, nicht bestehen können. Wichtig sei zudem die enge Abstimmung mit der Abteilung für den ländlichen Raum sowie die gute Kommunikation zwischen der Kreispolitik und der Landwirtschaft, wie sie im Kreis Gießen zum Beispiel durch den »Runden Tisch Landwirtschaft« praktiziert wird.

Henning Schäfer gab aus Sicht der Praxis einen Einblick in die Vorgaben der vielschichtigen Landwirtschaftsförderung und wie diese Bestimmungen seine Entscheidungen beeinflussen. So habe er beispielsweise die Auswahl der Feldfrüchte an die aktuellen Förderprogramme angepasst, weshalb er nun mehr Kulturen anbaut als noch vor einigen Jahren.

Auch die heimische Politik unterstütze landwirtschaftliche Betriebe, erläuterte Zuckermann. Es sei die Aufgabe der Abteilung für den ländlichen Raum, die Bedingungen für die Landwirtschaft zu optimieren. Am bereits erwähnten runden Tisch können regelmäßig Probleme angesprochen werden. Die Politik im Kreis versuche dann, entsprechende Entscheidungen zu treffen und die Vorgaben anzupassen.

Daneben unterstütze die Abteilung und die Kreisverwaltung die Landwirte zum Beispiel auch, indem Wege der Direktvermarktung vereinfacht und gemeinschaftlich beworben würden, ergänzte Manfred Felske-Zech als Förderer der heimischen Wirtschaft.

Voller Eindrücke und Ideen nach China

Die chinesische Delegation um die Politiker Chen Yujuan und Pan Linlin gab an, viele Eindrücke und Ideen mit nach Hause zu nehmen. Sie zeigten sich auch von Schäfers Überzeugung beeindruckt, mit der Landwirtschaft als Hauptberuf eine sinnvolle Arbeit zu leisten.

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