05. Mai 2023, 13:00 Uhr

Lollar

Alte Gebäude vorbildlich für Nachwelt saniert

Der Landkreis Gießen hat die Instandsetzung von Kulturdenkmälern bezuschusst, darunter zwei Häuser in Lollar und Großen-Buseck.
05. Mai 2023, 13:00 Uhr
Dezernent Christian Zuckermann und Susanne Gerschlauer von der unteren Denkmalschutzbehörde nahmen in Lollar das restaurierte Fachwerkwohnhaus von Alessandro und Marco Oliviero in Augenschein. Foto: Landkreis

Ein denkmalgeschütztes Anwesen fachgerecht zu sanieren, ist für viele Bauleute eine große Herausforderung.  Es gilt vieles zu beachten und auch die Arbeit ist nicht einfach. Die Arbeiten sind aufwendig und kleinteilig, vieles ist nur mit den bloßen Händen und dem richtigen Fachwissen zu bewerkstelligen.

Der Kreisausschuss des Landkreises Gießen hat auch im vergangenen Jahr die Sanierung von Kulturdenkmälern mit insgesamt 50.000 Euro gefördert. Darüber hinaus hat die Denkmalschutzbehörde diejenigen beraten, die sich der handwerklichen Tradition mit viel Engagement angenommen haben.

Einer von ihnen ist Alessandro Oliviero, der im vergangenen Jahr eines der ältesten Häuser in Lollar komplett saniert hat. Heute ist das Fachwerkwohnhaus in der Marburger Straße mit seinen aufwendig sanierten Fassaden ein echter Blickfang, der das Ortsbild prägt. Doch bis dahin war es ein langer Weg: Oliviero hatte mit unerwarteten baulichen Herausforderungen zu kämpfen, dementsprechend schnellten die Sanierungskosten in die Höhe.

An dieser Stelle gewährte der Kreisausschuss des Landkreises auf Empfehlung des Denkmalbeirates eine entsprechende Förderung. »Wir sind beeindruckt von dem verantwortungsvollen Umgang des Bauherrn und seiner Familie mit diesem herausragenden Einzelkulturdenkmal. Die finanzielle und fachliche Unterstützung ist uns ein sehr wichtiges Anliegen, denn nur so können alte Schätze zu neuem Leben erweckt werden und bauliche Traditionen ins Rampenlicht rücken«, sagt Christian Zuckermann, Dezernent für Bauordnung, Bauaufsicht und Denkmalschutz des Kreises.

Komplettsanierung in Lollar

Alessandro Oliviero erinnert sich an die Anfänge seines Sanierungsvorhabens. »Bevor man ein Baudenkmal als Laie angeht, ist eine gute erste Beurteilung der Bausubstanz durch Fachleute ganz wichtig«, sagt er. Eine gute Beratung helfe bereits im Vorfeld, Baufehler zu erkennen und eine fachgerechte Sanierung zu planen. An dieser Stelle sei die Denkmalschutzbehörde des Landkreises ein wichtiger Ansprechpartner gewesen.

Die Komplettsanierung inklusive der Erneuerung von Fenstern und Türen hat Alessandro Oliviero einiges abverlangt. Nachdem er sich von Fachhandwerkern zeigen ließ, wie die Lehmgefache der Wände aufzubauen sind, übernahmen er und seine Familie die denkmalgerechten Arbeiten des Wandaufbaus selbst. »Dass die Wiederherstellung des Fachwerkhauses mit einem erheblichen Anteil an Eigenleistung derart geglückt ist, erfreut uns ganz besonders und zeigt, dass der Zuschuss des Landkreises an dieser Stelle bestens aufgehoben ist«, sagt Christian Zuckermann weiter.

Weiterer Zuschuss nach Großen-Buseck

Ebenfalls bestens aufgehoben ist ein Zuschuss bei Heike Kraft, die sich im vergangenen Jahr der Sanierung ihres großen Wohnhauses in der Bahnhofstraße in Großen-Buseck angenommen hat. Hier war es die Fassade, die denkmalgerecht von einer Fachfirma von Hand neu verfugt werden musste, und auch hier gab es eingehende beratende Gespräche zwischen der Bauherrin, Fachleuten und der Denkmalschutzbehörde. Das Wohnhaus aus dem Jahr 1901 galt es zunächst sachgerecht und zerstörungsfrei zu reinigen, ehe die Fassade komplett wiederhergestellt werden konnte. Dabei half Heike Kraft ein Zuschuss des Kreises finanziell weiter, sodass sich das historische Massivgebäude mit seiner aufwendig gegliederten, farblich abgesetzten Klinkerfassade nun wieder als Schmuckstück von der umliegenden Wohnbebauung absetzt.

Neben Alessandro Oliviero und Heike Kraft hat der Kreisausschuss im vergangenen Jahr Zuschüsse zu 20 weiteren privaten und öffentlichen Denkmälern gewährt. Auch im laufenden Jahr können Anträge gestellt werden. Alle Informationen und Ansprechpartner finden Interessierte beim Landkreis unter www.lkgi.de.

Zudem helfen die Mitglieder des Denkmalbeirates niedrigschwellig weiter. Einen entsprechenden Flyer mit Kontaktpersonen gibt es ebenfalls auf der Homepage des Kreises.

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