08. Januar 2023, 13:00 Uhr

Stadtallendorf

Alle Klassenräume nun mit WLAN ausgestattet

Als einer der ersten Landkreise in Hessen hat Marburg-Biedenkopf den »DigitalPakt Schule« umgesetzt. Und das zwei Jahre vor dem eigentlichen Ziel.
08. Januar 2023, 13:00 Uhr
Freude über die Umsetzung des »DigitalPakts«: Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow (l.) und Hessens Kultusminister Alexander Lorz geben gemeinsam mit einem »NAO«-Roboter symbolisch per Knopfdruck das flächendeckende WLAN frei. Foto: Landkreis

Damit haben jetzt alle Fach- und Unterrichtsräume an den 64 Schulen der 73 Standorte des Kreises eine stabile Ausleuchtung mit WLAN, also einen drahtlosen Anschluss ans Internet per Funkverbindung.

Der »DigitalPakt Schule« ist ein bundesweites Förderprogramm, das zur Schaffung und Verbesserung digitaler Infrastrukturen in allen Schulgebäuden beitragen soll. Neben der Ausleuchtung mit WLAN hat der Kreis zudem umfangreiche und moderne Präsentationstechnik angeschafft. Dahinter steht eine Investitionssumme von rund zehn Millionen Euro.

Offizieller Start mit Kultusminister Lorz

»Wir haben Wort gehalten und pünktlich geliefert, also unsere Hausaufgaben erledigt - und das zwei Jahre vor dem offiziellen Ende des Förderprogramms«, berichtete der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, der auch Schuldezernent des Kreises ist, dem hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz beim Besuch der Stadtallendorfer Astrid-Lindgren-Schule.

»Die schnelle Umsetzung des ›DigitalPakts‹ hier in Marburg-Biedenkopf ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass es in der Region in Sachen Digitalisierung an Schulen deutlich vorangeht«, betonte Kultusminister Lorz. Zumal die Ausleuchtung der Schulen mit WLAN eine hochkomplexe Aufgabe sei.

Zusätzliche Mittel des Kreises nötig

Das Ziel, noch Ende 2022 fertig zu werden, sei ambitioniert gewesen, räumte Zachow ein. Es erfülle ihn aber mit Stolz, dass die zuständigen Behörden und Unternehmen mit den Schulen nicht nur den zeitlichen, sondern auch den finanziellen Rahmen haben einhalten können. Zachow bedankte sich bei allen Beteiligten für deren Engagement. Er verwies auch darauf, dass die veranschlagten Fördermittel des Landes in Höhe von rund 9,4 Millionen Euro nicht ausgereicht hätten. Daher habe der Kreis aus eigenen Mitteln noch mal 600.000 Euro beigesteuert, um das Projekt zum Erfolg zu führen.

Gleichzeitiger Glasfaseranschluss

Mit einem Augenzwinkern stellte Zachow zudem fest, dass der Kreis mit einem Vorurteil über die Arbeit von Behörden aufgeräumt habe: »Wir waren nicht nur schnell, wir haben auch den Kostenrahmen eingehalten und zudem vernetzt gehandelt. Denn parallel ist im Kreis der Anschluss der Schulen an das Glasfasernetz erfolgt. Wir haben also nicht nur WLAN in den Klassenzimmern, wir können das auch durch schnelles Internet sinnvoll nutzen«, unterstrich Zachow.

Er verwies auch auf ein Paradoxon: »Obwohl es ja ›wireless‹ - also kabellos - heißt, waren für das WLAN doch viele Hundert Meter Kabel nötig, um das Signal in der Schule zu verteilen, damit Schüler sowie Lehrkräfte alles gut nutzen können.« Als Abrundung des Gesamtpakets wurde in den vergangenen zwei Jahren auch der IT-Support an den Schulen mit der kreiseigenen Tochter »Integral« auf funktionierende Beine gestellt. Hinzu kam die Beschaffung von modernen Displays, also die digitalen Nachfolger der klassischen Schultafel.

Personal und Ausstattung als Nächstes

»Die WLAN-Ausleuchtung ist aber erst der Anfang: Jetzt kommt es darauf an, die digitalen Möglichkeiten auch für die pädagogische Entwicklung zu nutzen. Digitale Medien bieten die Chance, Unterricht auch partizipativer, dialogischer und anschaulicher zu gestalten. Das gelingt nur, wenn Land und Schulträger jetzt auch gemeinsam Digitalisierung inhaltlich weiterdenken, wenn digitale Lehr- und Lernmedien, digitale Schulbücher und Ähnliches an den Schulen Einzug halten und Lehrende und Lernende für das Lernen in der und für die Digitalisierung qualifiziert werden«, betonte Zachow.

Auch die Auseinandersetzung mit virtuellen Welten und nicht zuletzt auch die Fähigkeit zu wissen, wann man mal das Endgerät abschalten sollte, rechnet Zachow zur digitalen Kompetenz. Dafür brauche es eine enge Kooperation von Land und Schulträger - und auch den Bund sieht Zachow in der Pflicht: »Wir brauchen einen Digitalpakt 2030, der auch die Mittel für die angemessene Ausstattung mit Personal und Medien sicherstellt.«

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