Ein ungewohntes, geradezu festliches Ambiente mit strahlenden Kronleuchtern unter der hohen Decke und hallender Akustik erwartete die Sextaner zu ihrer Einschulung im historischen Reithaus, in dem sonst die Pferde des Gestüts ihre Dressur-Runden drehen.
Der Ort war bewusst gewählt: Zwar machten die Rekordzahlen des neuen Jahrgangs einen größeren Saal erforderlich als im derzeit sowieso baulich eingeschränkten Schulgebäude vorhanden ist. Aber die Schule wollte mit der Feier im Reithaus gleichfalls ihre Verbundenheit mit dem traditionsreichen Gestüt, das zu dem Zeitpunkt noch von der Schließung bedroht war, unterstreichen.
Schulleiter Martin Hinterlang hieß neben Schülerinnen und Schülern, Eltern und Familienangehörigen sowie Lehrkräften daher auch Meike Holtzmann, Mitarbeiterin des Landgestüts und zuständig für die Kooperation mit dem Gymnasium, willkommen. In einem kurzen Interview stand die Reitlehrerin Rede und Antwort über die Geschichte und die aktuellen Aufgaben des Landgestüts. Besonders interessant waren die Kooperationen mit der Schule im Rahmen des Ganztagsangebots (AG »Rund ums Pferd«) und des Wahlunterrichts (WU Reiten).
Auf Hinterlangs Frage, was Meike Holtzmann sich für ihre Arbeit wünsche, antwortete diese kurz, aber prägnant: »Ich wünsche mir, dass die Arbeit hier in dieser Form fortgeführt werden kann.« Ein Wunsch, der durch lautstarken Applaus des voll besetzten Saales deutlich unterstrichen wurde.
Oberstudiendirektor Hinterlang machte den Schülern Mut, sich an der neuen, viel größeren Schule als der bisherigen einzuleben: »Jede Leistung fängt mit der Entscheidung an, es zu versuchen!« Das gelte nicht nur bei sportlichen Herausforderungen, sondern auch in der Schule und beginne schon in alltäglichen Kleinigkeiten wie Hausaufgaben zu erledigen oder neue Freundschaften einzugehen.
Gesa Krause als Mutmacher
Nach der Entscheidung, es zu versuchen, sei dann aber auch ein Zweites wichtig, nämlich durchzuhalten bis zum Ziel, auch wenn es mal anstrengend werde.
Hier zog der Schulleiter als Vorbild die ehemalige WvO-Schülerin Gesa Krause heran, die bei der Leichtathletik-WM über die 3.000 Meter Hindernislauf zwar unverschuldet ins Straucheln kam, aber trotzdem bis über die Ziellinie durchgezogen und dafür viel Bewunderung geerntet hatte.
Mithilfe der Eltern
Aber es müsse sich niemand einsam und allein ins Ziel kämpfen, sagte Hinterlang. Er verwies auf die vielen Unterstützungs- und Förderangebote der Schule und rief auch die Eltern zur Mithilfe auf – mit Augenmaß: »Es ist wichtig, dass Sie in beiden Fällen für Ihr Kind da sind: Wenn es etwas zu feiern gibt, aber auch, wenn Enttäuschung da ist.«
Umrahmt wurde die Einschulungsfeier von einem bunten Programm. Zum Schluss wurde es dann ernst für die frischgebackenen Gymnasiasten: Es ging in die neuen Klassenräume. Und unterwegs vom Landgestüt zum WvO-Hofgebäude konnten die Klassenlehrer bei der Überquerung der Kreuzung Wilhelmstraße/Jahnstraße auch gleich noch ein bisschen Verkehrserziehung betreiben.