27. Mai 2019, 11:00 Uhr

Biedenkopf

Weichenstellung für Güterverkehr gefordert

Die Region rund um Biedenkopf ist ein erfolgreicher und international vernetzter Wirtschaftsraum. Die Infrastruktur ist dafür ein sehr wichtiger Faktor.
27. Mai 2019, 11:00 Uhr
Ein eher ungewöhnlicher Zusammenschluss im Trauzimmer im Rathaus Biedenkopf (v.l.): die Bürgermeister Joachim Thiemig (Biedenkopf), Christoph Felkl (Breidenbach), Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow sowie Rolf Heinecke (Christmann und Pfeifer GmbH), Saskia Kuhl (IHK Lahn-Dill), Gerhard Pfeifer (Buderus Guss) und Christian von Itzenplitz (Mercer Holz GmbH) unterzeichnen eine Forderung an die Deutsche Bahn. Foto: Landkreis

Um die Position als Wirtschaftsregion ausbauen und bewahren zu können, bedarf es einer leistungsfähigen Infrastruktur auf Straße und Schiene. Diese Forderung untermauerten jetzt Bürgermeister, Wirtschaftsvertreter und der Landkreis bei einem Treffen in Biedenkopf. Für die Wirtschaft wird die Erreichbarkeit auf der Schiene im Personen- und Güterverkehr immer wichtiger. Daher appellieren regionale Politik und heimische Wirtschaft gemeinsam an die Bahn AG, hier frühzeitig die Weichen zu stellen, um diesen Aspekt der Verkehrsinfrastruktur nachhaltig entwickeln zu können.

Nicht den Anschluss verpassen

Ihre Argumente haben die Vertreter in einem Brief an die Deutsche Bahn zusammengefasst. Im Fokus steht eine weitere Modernisierung sowie ein möglicher Ausbau der Bahnstrecke zwischen Cölbe und Wallau sowie der Erhalt der Strecke zum Holzverladepunkt Breidenstein. Zudem wurde eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht, um die Chancen für einen »Rail-Port«, also einen Logistikstandort als Schnittstelle zwischen Straße und Schiene, auszuloten. »Lag die Bahnstrecke noch vor 20 Jahren in einem Dornröschenschlaf hat die Modernisierung dazu beigetragen, dass der Schienenverkehr im Hinterland einen Bedeutungs- wie einen Kundenzuwachs erfahren hat«, erklärte Kreisbeigeordneter Marian Zachow.

Jetzt gehe es darum, den Anschluss nicht zu verlieren. »Aktuell sind wir in einer Situation, in der die Strecke an ihre technischen Grenzen stößt. Wegen fehlender moderner Funktechnik und fehlenden Überholmöglichkeiten ist eine Nutzungssteigerung kaum möglich«, sagt der Erste Kreisbeigeordnete. Noch schwieriger sei es dadurch Güterverkehr auf die Schiene zu bringen.

Eine Gelegenheit, die dringend von der Wirtschaft benötigt werde. Ein Beispiel: Gerhard Pfeifer von Buderus Guss erklärte, dass bis zu 200.000 Tonnen Rohstoffe in das Werk gelangen und 170.000 Tonnen an Produkten das Werk pro Jahr wieder verlassen. So sei die Schiene ein wesentlicher Faktor.

Neue Technik für die Strecke

Die Forderung der Interessenverteter an die Bahn: eine Ausstattung der Stecke mit modernen Funksystemen sowie die Prüfung, ob die Schaffung weiterer Ausweichmöglichkeiten machbar ist. Eine aktuelle Studie bescheinigt dem Schienengüterverkehr hohes Entwicklungspotential - nicht nur an der Hauptstrecke der Main-Weser-Bahn, sondern auch für die Burgwaldbahn und die Lahntalbahn.

Keine Kurzschlussaktionen zur Stillegung

Die Absicht, den letzten verbliebenen Streckenabschnitt der ehemaligen Scheldetalbahn zwischen Wallau und dem Holzverladepunkt Breidenstein aufzugeben. Auch hier richtet sich der Appell an die Bahn, diese Pläne zu überdenken und zurückzustellen. »Für uns, die Kommunen und die Unternehmen, bietet dieser Streckenabschnitt große Potentiale, die zumindest näher untersucht werden müssen«, unterstrichen Zachow, Thiemig, Felkl und die Wirtschaftsvertreter. Auf keinen Fall sollten hier Fakten geschaffen werden, die später Handlungsspielräume und Chancen rauben würden. Einen entsprechenden Beschluss hat auch der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf im März gefasst.

Klar erfordere die Modernisierung erhebliche Investitionen. Allerdings seien die Vorteile des Erhalts - auch im Hinblick auf Klimaschutz und einer Verkehrsentlastung der Straßen - höher zu werten.

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