17. Juni 2019, 11:01 Uhr

Wetzlar

Verständnis als Region statt Denken in Grenzen

40 Jahre nach dem Ende des großen Lahn-Dill-Kreises und der Stadt Lahn richtet sich der Blick in die Zukunft.
17. Juni 2019, 11:01 Uhr
Gemeinsame Rück- und Ausblicke mit Landkarten beim »Gipfeltreffen« an der Grenze zwischen den Landkreisen Gießen und Lahn-Dill mit Oberbürgermeister Manfred Wagner, Landrat Wolfgang Schuster, Landrätin Anita Schneider, Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und die beiden Ortsvorsteher Ulrich Loh und Thomas Euler (v.l.). Foto: LDK

Landrätin Anita Schneider für den Landkreis Gießen, Landrat Wolfgang Schuster für den Lahn-Dill-Kreis, Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz für die Stadt Gießen und Oberbürgermeister Manfred Wagner für die Stadt Wetzlar haben gemeinsam Bilanz gezogen.

Zwei Landkreise, zwei Städte - und ein gemeinsames Verständnis als Region: Der Landkreis Gießen, der Lahn-Dill-Kreis sowie die Städte Gießen und Wetzlar verstehen sich heute als Partner auf Augenhöhe. Austausch und vielfältige Kooperation über kommunale Grenzen hinweg bestimmen das gemeinsame Miteinander.

Weit vorausschauen

Der Aussichtsgipfel des Rundwanderwegs in Allendorf/Lahn bot den versammelten Politikern im wahren Wortsinn Gelegenheit für gemeinsame Ausblicke. Denn der Ort des Gipfeltreffens der Amtsträger erlaubte weite Blicke ins Gießener Land und in den Lahn-Dill-Kreis und hatte damit Symbolkraft. Darauf wies als Gastgeber Ortsvorsteher Thomas Euler (Allendorf) hin, der auch seinen Kollegen Uli Loh aus Dutenhofen begrüßte.

Vor 40 Jahren sägten die Gegner der Stadt Lahn in den Lahn-Niederungen symbolisch das Ortsschild ab. Vom 1. Januar 1977 bis zum 1. August 1979 lag dieser Punkt mitten in der Stadt Lahn und im »großen« Lahn-Dill-Kreis. Beide Gebietskörperschaften waren durch eine Fusion entstanden, die das Land Hessen per Gesetz veranlasst hatte. Vom Rothaargebirge bis in die Ausläufer des Vogelsbergs reichte der neue Landkreis der Superlative, der im Wesentlichen die heutigen Landkreise Gießen und Lahn-Dill sowie die zur Stadt Lahn vereinigten Städte Wetzlar und Gießen in seinem Zentrum umfasste. Nach emotionalen und heftigen Konflikten wurde die Fusion schließlich rückgängig gemacht.

Zusammenarbeit auf vielen Gebieten

Heute gibt es allein zwischen dem Landkreis Gießen und dem Lahn-Dill-Kreis vielfältige Kooperationen. Beispiele sind die gemeinsame Abteilung für den ländlichen Raum mit Sitz in Wetzlar, die gemeinsame Präsenz als Modellregion Ökolandbau, die Entwicklung neuer Ansätze im gemeinsamen Projekt Elektromobilität Obere Lahnregion (EMOLA), in das zudem der Kreis Marburg-Biedenkopf und die Stadt Marburg eingebunden sind. Nicht zuletzt treten beide Landkreise und Städte als Teil der Tourismusregion Lahntal erfolgreich gemeinsam auf, um ihre Fremdenverkehrsziele attraktiv zu vermarkten. Auch Landrat Schuster verweist auf das gemeinsame Verständnis als Region

Wetzlar sieht’s sportlich

Oberbürgermeister Wagner verweist auf dieses Miteinander, um als Region zu profitieren: »In der Folge des Abschlusses der mittelhessischen Gebietsreform ist Wetzlar um seine heutigen Stadtteile gewachsen, ist eine von sieben Städten mit Sonderstatus und als Oberzentrum ausgewiesen. Bei allem interkommunalen Wettbewerb, den wir ›sportlich‹ pflegen, freue ich mich, dass wir die anfängliche Sprachlosigkeit überwunden haben und die unterschiedlichen Stärken Gießens und Wetzlars sowie unserer Landkreise einbringen, um das Profil Mittelhessens zu schärfen.«

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