26. Oktober 2017, 10:04 Uhr

Lahntal

Über 10.000 Nasen-Fische in der Lahn ansiedeln

Sie hat eine »Knollennase« und ist daran gut erkenbar: Die Nase ist eine Fischart, die früher in der Lahn weit verbreitet war. Bei Sterzhausen wurden nun wieder welche frei gelassen.
26. Oktober 2017, 10:04 Uhr
Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und Landrätin Kirsten Fründt entließen ebenfalls einige Nasen in die Freiheit. Fotos: RP Gießen

Aktuell ist die Nase nur noch im mittleren Flussteil der Lahn zu finden. Da sich die Lebensverhältnisse in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund vielfältiger Maßnahmen verbessert haben, wird jetzt im Rahmen des Life-Projekts »Living Lahn – ein Fluss, viele Ansprüche« der Versuch gestartet, die Art wieder anzusiedeln. Das Projekt wird von der Europäischen Union finanziell gefördert und vom Regierungspräsidium Gießen sowie weiteren Projektpartnern umgesetzt.

Ziel ist es unter anderem, die obere Lahn ökologisch aufzuwerten. Ein Teilprojekt widmet sich in den nächsten fünf Jahren eben auch dieser Fischart. Zum symbolischen Auftakt wurden 500 von über 10.000 eigens aus regionaler Herkunft gezüchteten jungen Nasen in Sterzhausen (Gemeinde Lahntal), in die Freiheit entlassen.

Nasen-Bestand gezielt erhöhen

»Wir wollen mit gezielten Maßnahmen den Nasen-Bestand in der oberen Lahn erhöhen«, sagte Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich am Rande der Aktion, an der unter anderem auch Landrätin Kirsten Fründt und Lahntals Bürgermeister Manfred Apell teilnahmen. Diese Maßnahmen beschäftigen sich – wie in weiteren Projekten – vor allem damit, das gute ökologische Potenzial der Lahn wiederherzustellen.

»Genetische Vergleichsuntersuchungen der Universität Koblenz-Landau mit Tieren aus der mittleren Lahn und solchen aus anderen Gewässersystemen haben gezeigt, dass für ein Programm zur Zucht und Wiederansiedlung für den oberen Flusslauf geeignete Nasen aus der mittleren Lahn am besten geeignet sind«, erklärte Dr. Dirk Hübner, der das Projekt bearbeitet.

Zusammenarbeit mit Fischereivereinen

Deshalb wurden erstmals in diesem Jahr Laichtiere aus der mittleren Lahn-Region entnommen, die Eier ausgebrütet und in einer Fischzuchtanlage in Laubach-Wetterfeld erfolgreich aufgezogen. Die Jungnasen sind nun, da sie eine Größe von etwa zehn Zentimetern erreicht haben, in sorgsam ausgewählte Strecken der oberen Lahn eingesetzt worden.

Projektmanagerin Marlene Höfner betonte, dass der Erfolg dieser Wiederansiedelungsmaßnahme nur durch die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Fischereivereinen zu erreichen ist. »Für die gesamte Projektlaufzeit von fünf Jahren werden rund 346.000 Euro eingeplant. Die Finanzierung erfolgt zu 60 Prozent von der EU, das Land trägt 40 Prozent der Kosten«, erläutert Regierungspräsident Ullrich.

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