24. Januar 2020, 15:00 Uhr

Gießen

Tempo 30: Heuchelheim ist Spitzenreiter

Laut einer Studie des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sind Rabenau und Grünberg die Schlusslichter im Landkreis Gießen beim Thema Verkehrsberuhigung. Vorbildlich sind Heuchelheim und Lich.
24. Januar 2020, 15:00 Uhr
Tempolimit 30 soll die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern erhöhen und Lärm reduzieren. Foto: Sommerlad

Seit vielen Jahren sieht die Straßenverkehrsordnung vor, dass abseits von Vorfahrtstraßen Tempo-30-Zonen ausgewiesen werden sollen. Ziel der Vorgabe des Bundesverkehrsministeriums ist es, die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen. Ebenso sollen durch Tempo 30 die Bewohner der Städte und Dörfer vor Lärm und Abgasen geschützt werden und Schleichverkehr unattraktiv gemacht werden.

Grünberg und Rabenau sind Schlusslichter

Der Kreisverband Gießen des VCD hat in einer umfassenden Analyse das 1.250 Kilometer lange innerörtliche Straßennetz untersucht. Nur 190 Kilometer davon sind innerörtliche Hauptstraßen. Mit 1.060 Kilometern bilden dagegen Nebenstraßen den größten Teil des Netzes.

Die VCD-Untersuchung zeigt, dass Heuchelheim und Lich bei der Verkehrsberuhigung vorbildlich sind: In mehr als 90 Prozent aller Nebenstraßen gilt dort Tempo 30 oder weniger. Einzig in Gewerbegebieten darf 50 km/h gefahren werden. Schlusslichter im Gießener Land sind Rabenau, Grünberg und Staufenberg, wo in weniger als 50 Prozent aller Nebenstraßen bisher Tempo-30-Zonen ausgewiesen sind.

In Staufenberg wurde das Problem bereits erkannt: Bürgermeister Peter Gefeller hat angekündigt, in allen Nebenstraßen Tempo 30 auszuweisen.

Im Gegensatz zu Hauptstraßen können Tempo-30-Zonen in Nebenstraßen ohne größere Hürden eingeführt werden. Es bedarf dafür nur eines Beschlusses der Kommune, der auch auf Antrag der Stadtverordneten oder eines Ortsbeirats herbeigeführt werden kann. Auch Anwohner können Tempo-30-Zonen bei der kommunalen Straßenverkehrsbehörde oder dem Bürgermeister anregen. Die Polizei ist zwar anzuhören, wird aber im Regelfall das mehr an Sicherheit begrüßen, sofern keine Vorfahrtstraßen betroffen sind.

Wenn wie in Lich oder Heuchelheim klar ist, dass abseits von Vorfahrtstraßen Tempo 30 gilt, sei die Akzeptanz der Regelung deutlich besser, als wenn Tempo-30-Zonen nur wenige Straßen umfassten.

Der VCD sieht daher auch das uneinheitliche Vorgehen in Biebertal oder Allendorf/Lumda kritisch, wo zwar fast flächendeckend Tempo 30 gilt, aber in einzelnen Ortsteilen wie Königsberg oder Nordeck bisher keine Tempo-30-Zonen ausgewiesen wurden.

Anteil der Tempo-30-Zonen der einzelnen Kommunen innerorts in Nebenstraßen (in Prozent):

Heuchelheim 90,7

Lich 90,1

Linden 86,9

Langgöns 86,1

Wettenberg 85,1

Reiskirchen 84,7

Fernwald 84,4

Pohlheim 83,2

Lollar 81,9

Laubach 78,7

Gießen 75,2

Allendorf 72,0

Buseck 72,0

Biebertal 66,0

Hungen 61,2

Staufenberg 48,6

Grünberg 47,6

Rabenau 32,4

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