23. Februar 2019, 11:00 Uhr

Stadtallendorf

Stärkung des historischen Gedächtnisses

Der nächste Schritt für eine Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) in Stadtallendorf ist getan.
23. Februar 2019, 11:00 Uhr
Von links: Hans-Jürgen Wolff (Vorstand Region Marburger Land), Alexandra Klusmann und Nadine Siracusa (beide Regional-management Region Marburger Land), Friedrich Brinkmann-Frisch (Leiter DIZ), Bürgermeister Christian Somogyi und Projektleiterin Anke Fischer (Fachbereich 4) mit der Bewilligung zur Machbarkeitsstudie. Foto: Leader-Region

Die Studie wird mit rund 12.000 Euro aus dem Leader-Fonds der Region Marburger Land gefördert. Das DIZ ist eine international anerkannte Einrichtung, die schwerpunktmäßig dem Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus am Beispiel der Allendorfer Sprengstoffwerke DAG und WASAG gewidmet ist. Die Ausstellung beinhaltet die Geschichte von der Weimarer Republik bis in die 50er-Jahre, vom kleinbäuerlichen Dorf zur späteren Industriestadt. Mit den Bausteinen Dauerausstellung, Bibliothek und Archiv ist es ein wichtiger und anerkannter außerschulischer Lernort in Hessen.

Kapazitäten ausgeschöpft

Finanziell und materiell wird die Arbeit des DIZ durch die Hessische Landeszentrale für politische Bildung und den Landkreis Marburg-Biedenkopf unterstützt. Inzwischen ist das DIZ an seine Kapazitätsgrenzen gekommen und es muss über eine Erweiterung nachgedacht werden, um »das historische Gewissen und Gedächtnis Stadtallendorfs« und damit auch der Region zu stärken und zu profilieren.

Dies ist das Ergebnis eines Gutachtens des Heimat- und Geschichtsvereins und der Stadt Stadtallendorf. »Das Potenzial für eine inhaltliche Erweiterung ist definitiv vorhanden, genau wie der Wille, dies auch umzusetzen«, betont Bürgermeister Christian Somogyi. Die bauliche Erweiterung zu klären, ist Zweck der Machbarkeitsstudie, ebenso wie die wertvolle Ausstellung zu erhalten und didaktisch aufzubereiten. Das denkmalgeschützte Gebäude ist aufgrund seiner Geschichte – als Verwaltungsgebäude der Dynamit AG (DAG) – optimal. Während der Erweiterung soll der Zugang barrierefrei gestaltet und auch mehr Platz für größere Gruppen und Klassen geboten werden.

Der Landkreis unterstützt die Erhaltung und befürwortet eine Stärkung des Standortes. Auch, da überlegt wird, das DIZ als einen Ankerpunkt in der »Route der Arbeits- und Industriekultur« aufzunehmen. »Mit der Route wollen wir über die Arbeits- und Industriegeschichte unserer Region informieren. Dazu zählen auch dunkle Kapitel, wie der Einsatz von Zwangsarbeitern rund um Allendorf während des Zweiten Weltkriegs. Das DIZ beleuchtet das Schicksal dieser Menschen in besonderer Weise«, sagte Landrätin Kirsten Fründt.

Hintergrund

Die Machbarkeitsstudie ist mit rund 30.000 Euro veranschlagt, davon sind 12.000 Euro Förderung durch LeaderMittel der Region Marburger Land. Stadtallendorf beteiligt sich mit 18.000 Euro. Zur Region Marburger Land gehören die Kommunen Amöneburg, Ebsdorfergrund, Fronhausen, Lohra, Marburg (ohne Kernstadt, Cappel, Gisselberg, Marbach und Wehrda), Neustadt, Stadtallendorf und Weimar.

Leader ist die Abkürzung des französischen »Liaison entre actions de développement de l’économie rurale« – übersetzt mit »Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums«. Leader soll lokalen Akteuren ermöglichen, regionale Prozesse mitzugestalten.

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