22. September 2020, 11:00 Uhr

Marburg

Seit 25 Jahren die Sonne an der Lahn berühren

Es war vor 25 Jahren ein Ereignis: »Einweihung des weltweit ersten auch für Blinde erfassbaren Planetenlehrpfads« hieß es offiziell seitens der Stadt Marburg.
22. September 2020, 11:00 Uhr
Joachim Lembke (ehemaliger Schulleiter der Carl-Strehl-Schule), Hans Junker (Projektleiter des Planetenlehrpfads), Volker Heine (ehemaliger Ausbildungsleiter der Ausbildungsstätte des Bauhandwerkes in Marburg) und Claus Duncker (Direktor der Blista, v.l.) trafen sich an der Sonne des Planetenlehrpfads. Foto: privat

Eigentlich sollte dieser Geburtstag in diesem Jahr gefeiert werden - doch auch hier machte Corona einen Strich durch die Planungen. Entstanden ist dieser Lehrpfad als Modell unseres Sonnensystems im Rahmen eines schulischen Projektes an der Carl-Strehl-Schule, dem Gymnasium für Blinde und Sehbehinderte der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg. In Rekordzeit von nur einem Jahr realisierte der damalige Lehrer Hans Junker gemeinsam mit seiner Politik-AG diesen Lehrpfad entlang des Radweges an der Lahn.

Anschaulicher Maßstab

»Der Planetenlehrpfad stellt unser Sonnensystem auf einer Strecke am Radweg von sechs Kilometern im Maßstab eins zu einer Million dar. Konkret ist jeder Meter in diesem Modell eine Million Kilometer im Weltraum«, erklärt Hans Junker bei einem »Ehemaligen-Treffen« vor Ort am Planetenlehrpfad. Junker hatte sich dort mit den damaligen Weggefährten der Umsetzung getroffen, um zumindest doch eine kleine Geburtstagsfeier in diesem Jahr abhalten zu können. Joachim Lembke, der ehemalige Schulleiter der Carl-Strehl-Schule, sowie Claus Duncker, Direktor der Blista, waren in dieser Woche ebenfalls vor Ort. Gemeinsam mit Volker Heine, ehemaliger Ausbildungsleiter der Ausbildungsstätte des Bauhandwerks in Marburg, schauten sich die vier das Werk von vor 25 Jahren an.

Die Erde als Haselnuss

Von der Modellsonne im Cappeler Feld, die 1,40 Meter Durchmesser hat, sind es 150 Meter bis zur Erde, die so groß wie eine Haselnuss ist. Pluto, der letzte Planet im Sonnensystem, ist sechs Kilometer von der Sonne entfernt und befindet sich - so groß wie ein Stecknadelkopf - an der Bahnhofsbrücke.

»Die Planeten sind als Halbkugeln auf einer 50 mal 50 Zentimeter großen Bronzeplatte abgebildet. Die Beschriftung ist auch in Blindenschrift aufgebracht. Neben den Stationen stehen Informationstafeln mit weiteren Informationen zu den Himmelskörpern«, sagt Hans Junker. Der Planetenlehrpfad wird von Fahrradfahrern und Spaziergängern gerne abgefahren oder abgelaufen.

Eigentlich sollte das Jubiläum unter Beteiligung der Schüler der Carl-Strehl-Schule und aller Sponsoren und Förderer am 15. September im Cappeler Feld begangen werden. Diese Veranstaltung fiel leider Corona-bedingt aus. Sie wird aber im nächsten Jahr nachgeholt.

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