26. Juni 2019, 11:00 Uhr

Pohlheim

Polizeianwärter wechselten die Perspektive

Sechs sogenannte Seitenwechsel veranstaltet die Lebenshilfe Gießen anlässlich ihres 60. Geburtstages in diesem Jahr.
26. Juni 2019, 11:00 Uhr
Jens B. ließ sich in der Lebenshilfe-Werkstatt in Lollar die Fingerabdrücke nehmen. Jeder Abdruck wurde von den Polizeianwärtern mit einer Widmung versehen.

Menschen mit Behinderung tauschen hierbei ihren Arbeitsplatz mit bekannten Personen oder Institutionen aus Stadt und Landkreis Gießen. Zu einem besonders großflächigen Seitenwechsel kam es nun zwischen rund 60 Polizeianwärterinnen und -anwärtern, die den praktischen Teil ihrer Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Lich absolvieren, sowie insgesamt sieben Lebenshilfe-Werkstätten.

Die Werkstatt-Standorte in Pohlheim-Garbenteich (Limeswerkstatt/Tagesförderstätte), Lollar (Werkstatt Lollar, Tagesförderstätte), Gießen (Reha West/Reha Mitte/Kompetenzzentrum berufliche Bildung), Klein-Linden (Tagesförderstätte) und Reiskirchen (Integ Mechanik) erhielten gleichzeitig Besuch von den angehenden Polizistinnen und Polizisten.

Aktion als Teil eines Lehrmoduls

Die beiden Polizeitrainer Stefan Bernhardt und Jens Reisewitz begleiteten eine größere Gruppe Studierender, die den Vormittag in Lollar verbrachten.

»Die Aktion ist für unsere Studierenden auch Teil eines Lehrmoduls. Es ist durchaus auch ein Aspekt der Ausbildung, dass man zukünftige Polizistinnen und Polizisten im Umgang mit Menschen mit Behinderung schult«, erläuterte Stefan Bernhardt. Jens Reisewitz, der darauf hinwies, dass Polizisten häufig mit Menschen mit einer psychischen Behinderung zu tun haben, ergänzte:

»Es geht auch darum, dass man Hemmnisse und eventuelle Bedenken abbaut. Dadurch soll eine gewisse Handlungssicherheit entstehen, von der alle Beteiligten im Fall der Fälle profitieren.«

Im Rahmen des Seitenwechsels arbeiteten die angehenden Polizistinnen in diversen Bereichen der verschiedenen Werkstätten mit, beispielsweise in der Wäscherei, in der Schreinerei, in der Aktenvernichtung oder bei den Montage- oder Gartengruppen.

Fingerabdruck mit persönlicher Widmung

Im Gegenzug erhielten die Lebenshilfe-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter die Gelegenheit, einmal im Streifenwagen mitzufahren, die eigenen Fingerabdrücke abnehmen zu lassen - wobei man auch noch eine persönliche Widmung erhielt - oder zum Beispiel spezielle Polizeischutzkleidung anzuprobieren.

Eine Neuauflage in der Zukunft konnten sich alle Beteiligten sehr gut vorstellen.

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