»Die herzlichen Begegnungen und die interessanten Besuche verschiedener Projekte und Institutionen hinterlassen prägende Eindrücke und machen eine lebendige Partnerschaft aus«, resümierte Dietlind Grabe-Bolz.
Im vergangenen November fanden in Nicaragua Kommunalwahlen statt, und im Januar wurde die neue Bürgermeisterin von San Juan del Sur, Mayra del Socorro Solís Briceño, von der Frente Sandinista de Liberación Nacional in ihr Amt eingeführt. An ihrer Seite steht der Vize-Bürgermeister Randall Granja Fajardo von der Partido Liberal Constitucionalista.
Beide versprechen sich von der Verbindung mit Gießen einen förderlichen Austausch in Fragen der Kommunalentwicklung. Vize-Bürgermeister Randall erläuterte beim ersten Treffen im Rathaus die Diskussion um den zunehmenden Tourismus und den damit verbundenen Verkehr in der Stadt.
Besondere Freude machte die Begegnung denjenigen, die im Rahmen der Städtepartnerschaft aus San Juan del Sur schon einmal Gießen bereist hatten. »Gerade der gegenseitige Besuch schafft Verbindungen, die über viele Jahre tragen«, so Stadträtin Astrid Eibelshäuser.
Nach 32 Jahren bekam die Städtepartnerschaft einen neuen Anschub. In einem öffentlichen Akt auf dem zentralen Platz in San Juan del Sur wurde der Partnerschaftsvertrag von beiden Seiten gefestigt.
Die Arbeit des Vereins gipanic spielte bei allen Besuchen und Besichtigungen eine wichtige Rolle. Die verschiedenen geförderten Initiativen, wie z.B. eine Kita, das Mütterzentrum, die Gesundheitsstation, Schulen und landwirtschaftliche Projekte konnten vor Ort in Augenschein genommen werden. Die Spenden für das einhundertste Projekt seit Bestehen der Partnerschaft wurden in einem feierlichen Akt persönlich übergeben.
Mit dem Titel »Stärkung der Position der Frauen in der Gemeinde San Juan del Sur« startete eine Seminar- und Workshopreihe des Frauenbüros. Unterstützung kommt zudem von einer Frauenorganisation aus Matagalpa, wobei die Gemeinde San Juan del Sur den größten Teil der Kosten trägt. Bürgermeisterin Mayra dazu: »Frauen stärken heißt das Land weiterzuentwickeln.«
San Juan zeigt das Bild einer gut entwickelten Touristenstadt, doch der erste Eindruck trügt. In der ländlichen Region sind Unterstützungsprojekte bis heute unerlässlich. Bei den Besuchen konnte sich die Delegation von den Lebensumständen der Landbevölkerung ohne Stromversorgung, mit Latrinen und der Wasserversorgung nur aus Brunnen ein eigenes Bild machen. Besonders beeindruckend war die Würde, die die Menschen trotz ihrer Armut ausstrahlten.
»Jederzeit fühlten wir uns mit offenen Armen empfangen, und es war nicht das Gefühl eines Besuchs, eher der Eindruck des Nachhausekommens, der sich bei uns ausbreitete«, so der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Uwe Koperlik. »Die Dankbarkeit und Herzlichkeit der Menschen San Juan del Surs bleiben uns in warmer Erinnerung.« (sm)