09. November 2017, 15:39 Uhr

Marburg

Mit wenig Budget zum Erfolg

Vom 10. November an erhellt der in Marburg gedrehte Film »Streiflicht« täglich um 20.15 Uhr die Leinwand des Capitol-Kinos in Marburg.
09. November 2017, 15:39 Uhr
Filmemacher Thomas Rösser (l.) mit Darsteller Michael Herrmann während eines Drehs in Niederwetter. Foto: Ingo Becker

Es war ein heißer Sommer 2010. Der Kinofilm »Streiflicht« befand sich mitten in der sechswöchigen Drehzeit. Ein Jahr zuvor hörte der Filmemacher Thomas Rösser die Geschichte einer Frau, die wie fremdbestimmt ihren Mann verlassen hatte. Daraus entstanden eine Geschichte und dann ein Drehbuch.

Alles kam zusammen in diesem Sommer 2010. Das ausgegebene Ziel: mit wenig Budget einen 95-minütigen Film zu drehen. Crew und Schauspieler arbeiteten in einer Sieben-Tage-Woche 20 Stunden am Tag – eine Grenzerfahrung mit höchster Belastung. Mit dabei Heike Ulrich, ein bekanntes ARD-Gesicht aus »Tatort« und vielen Serien sowie auch Tess Wiley, Singer-Songwriterin aus Texas und wohnhaft in Gießen. Die Zeit schweißte die Crew und die Schauspieler zusammen.

»Streiflicht« spielt in den pittoresken und vertrauten Kulissen Marburgs. Es handelt sich um eine Mischung aus Drama und Thriller. Im Mittelpunkt der Story steht Wilko Hansen, ein erfolgreicher Galerist, der mit seiner Lebensgefährtin Helena ein glückliches Leben führt, bis er eines Tages ein Gemälde von unschätzbarem Wert ersteht. Auf einer Feier anlässlich des Gemäldekaufs wählt Helena den Freitod. Wilko versucht hinter das Geheimnis ihres Todes zu kommen und trifft dabei auf einen Mann, dessen Geschichte ihn an seine eigene erinnert. Mehr und mehr gleitet er in einen tiefen Strudel aus Macht und Gier ab.

Trotz des geringen Budgets spielte ein 60-köpfiges Orchester die Filmmusik für den Film ein. Komponist Markus Metzler schrieb fast ein Jahr an der Partitur. Der Einsatz hat sich bereits gelohnt, denn »Streiflicht« gewann Bronze bei den European Independent Film Awards in der Kategorie »Best Score«.

Doch nur mit Musik ist noch kein Film produziert. Durch viele verschiedene Studios reiste »Streiflicht«, um geschnitten, teilsynchronisiert und gemastert zu werden. Am Ende der Reise kam der Film wieder in heimische Gefilde. In Amöneburg-Roßdorf wurden noch einige Musikstücke zusätzlich aufgenommen und abgemischt. Das fertige Produkt ist ein klassischer Independent-Film, angelehnt an das Kino der 1960er-Jahre mit viel Liebe zum Detail.

Neben dem Preis für die Filmmusik wurde »Streiflicht« bei einigen Independent-Filmfestivals in Europa gezeigt und mehrfach in der Kategorie »Bester Film« nominiert. Bei den Monkey Bread Tree Film Awards in England in der Kategorie »Best Film made for more than 10.000 Dollars« wurde er prämiert. Zudem gewann »Streiflicht« beim Elevation Indie Film Award in Dublin den »Spotlight Award« für den besten Film.

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