02. Oktober 2020, 13:00 Uhr

Marburg

Mit dem Rücken zur Wand

Seit sechs Jahren ist David Friedrich mit seinem Riesenseifenblasen-Team von Bubble-Zauber deutschlandweit unterwegs und erfreute seitdem ein staunendes Publikum.
02. Oktober 2020, 13:00 Uhr
David Friedrich und sein Team von Bubble-Zauber suchen Wege, um trotz Corona die Geschäftstätigkeit erhalten zu können. Foto: privat

Das Programm war dabei immer individuell angepasst und reichte von Seifenblasen- Mitmachaktionen bis hin zur illuminierten Riesenseifenblasen-Show bei Nacht, wo bunte Seifenblasen in allen Größen und Farben über die Köpfe der faszinierten Zuschauer in den Nachthimmel entschwanden.

Doch wie so viele Kunstschaffende erwischte die Corona-Krise auch die Akteure von Bubble-Zauber kalt. Von heute auf morgen waren alle Veranstaltungen gestrichen. Die ganze Branche leidet seit Monaten unter dem fast gänzlichen Stillstand des kulturellen Lebens, das sich trotz Lockerungen immer noch in vielen Teilbereichen auf niedrigem Niveau bewegt.

»Kultur kostet Zeit und Geld. Die Zuschauer sehen ja immer nur das Endergebnis, aber das alles muss immer erst auf die Bühne gebracht werden«, macht David Friedrich deutlich. Die Programme müssen vor- und nachbereitet werden und der organisatorische Aufwand im Hintergrund sei nicht zu unterschätzen.

Von den Corona-Soforthilfen konnte Bubble-Zauber so wie viele andere Künstlerinnen und Künstler nicht profitieren. Der Gagen-Ausfall wird von den Hilfen nicht abgedeckt, und wenn das Team doch mal für eine Veranstaltung engagiert werden sollte, laufen zunächst Kosten zur Vorbereitung des Auftritts auf. Für selbstständige Künstlerinnen und Künstler bleibt da häufig nur noch der Weg in die Grundsicherung.

Unsicherheit und Ratlosigkeit

»Die Zeit ist geprägt von Unsicherheit und Ratlosigkeit«, gibt Friedrich unumwunden zu. Dennoch stemmt er sich mit Vehemenz gegen den Stillstand. So investierte er mit seinem Team viel Zeit in den Ausbau seiner neuen Internetseite unter www.bubble-zauber.de und den Aufbau eines Online-Shops für Riesenseifenblasen. Ohne Events ist es jedoch schwierig, die Reichweite zu erlangen und den Shop bekannt zu machen.

Darüber hinaus entwickelte Bubble-Zauber ein eigenes Konzept, um Shows auf Abstand in Altenheimen und Einrichtungen der Behindertenhilfe stattfinden zu lassen. So trat Bubble-Zauber gemeinsam mit dem Musiker Jonas Brannath ehrenamtlich auf, nur um irgendwie weiterzumachen und den Bewohnern von Heimen eine kleine Freude zu bereiten. Dieses soziale Engagement ist ein großes Anliegen von David Friedrich und seinem Team, bringt jedoch oft keine oder nur wenig Gage.

Hochzeiten und kleinere Feiern sind inzwischen wieder erlaubt. Hierfür hat Bubble-Zauber sein Konzept angepasst, achtet besonders auf Abstand und kann so seine Riesenseifenblasenshows und illuminierte Shows wieder im Freien anbieten.

Künstlerische Angebote unterstützen

Trotz der nach wie vor schwierigen Situation gibt David Friedrich nicht auf und kämpft weiter um Bubble-Zauber. Sich in der aktuellen Situation für Künstlerinnen und Künstler einzusetzen, ihre alternativen Angebote zu unterstützen und so ihr Fortbestehen mit zu sichern, sieht er dabei nicht nur als bedeutende Geste gegenüber einzelnen Personen, sondern auch als einen wichtigen Beitrag, um kulturelle und künstlerische Angebote für die Zukunft zu sichern.

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