In einem ersten Schritt wird aktuell die tierwohlgerechte Pferdehaltung umgesetzt. Das denkmalgeschützte Landgestüt Dillenburg wird als Standort für Ausbildung und Pferdesport weiterentwickelt, dabei hat der Tierschutz oberste Priorität. »Um dies sicherzustellen hat die Arbeitsgruppe gute Lösungen gefunden und Vorschläge gemacht, die für die Zukunft des Gestüts wegweisend sind«, sagte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz beim Besuch in der Oranienstadt und einem gemeinsamen Rundgang durch das Gestüt mit Bürgermeister Michael Lotz und den Vertretern der Arbeitsgruppe.
Tierschutz wird umgesetzt
Um das Bedürfnis der Tiere nach Licht, Luft und Bewegung artgerecht erfüllen zu können, wurde bereits hinter Stall 3 eine Auslauffläche von 250 Quadratmetern geschaffen. Weitere Ausläufe von fast 1.000 Quadratmetern hinter Stall 2 sind in Vorbereitung – dafür werden 250.000 Euro investiert.
In Stall 1 werden die Pferdeboxen vergrößert und die Gitter und Türen so verändert, dass die Tiere miteinander Kontakt haben können. In Stall 3 sind ebenfalls solche Umbauten der Boxengitter geplant. In Abstimmung mit dem Kreisveterinäramt wurden die Belegungs- und Bewegungspläne für die Schulpferde optimiert.
Die Innenstadtlage des Gestüts ist eine Besonderheit und mit Schwierigkeiten verbunden: es lassen sich neben der bereits genutzten Sommerweide keine zusätzlichen Weideflächen realisieren. Einzelnen Tieren wird aber nun ein mehrwöchiger Sommeraufenthalt auf der Weide eines Kooperationsbetriebs ermöglicht.
»Ich bin sehr froh, dass die Arbeitsgruppe zu wegweisenden Ergebnissen gekommen ist. So können wir den Reit- und Fahrbetrieb im Gestüt aufrechterhalten. Dafür sind die gut ausgebildeten Schulpferde des Landgestüts das wichtigste Kapital. Deswegen müssen wir für ihr Wohlergehen und ihre artgerechte Haltung sorgen«, betonte Ministerin Hinz beim Rundgang durch das Landgestüt.
Noch drei Hengste vor Ort
Im vergangenen Sommer hatte das Land entschieden, die Hengsthaltung im Landgestüt aufzugeben. Der Großteil der Hengste wurde im vergangenen Jahr bereits verkauft, bei den letzten drei Hengsten laufen die Verkaufsverhandlungen noch.
»Die Mitarbeiter im Landgestüt werden ihre Arbeitsplätze behalten, da die erhöhten Anforderungen an das Tierwohl, insbesondere die Sicherstellung täglichen Auslaufs und Bewegung in Gruppenhaltung, sehr personalintensiv sind«, erklärte Priska Hinz.
Sanierung läuft
»Die Gebäude des Landgestüts in Dillenburg sind ein denkmalgeschütztes Ensemble von kulturhistorischer Bedeutung. Dazu hat die Landesregierung mit der umfassenden Sanierung seit 2010 bereits Voraussetzungen für eine vielfältige Nutzung geschaffen«, ergänzte die Ministerin.
In den vergangenen zehn Jahren hat das Land über sechs Millionen Euro in Baumaßnamen investiert. Aktuell wird Stall 1 für weitere 1,5 Millionen Euro saniert und tierwohlgerecht umgebaut. Für Stall 2 sind 1,5 Millionen vorgesehen, für die Orangerie 700.000 Euro (bis 2020) veranschlagt. Der nächste Sanierungsabschnitt des Prinzenhauses folgt von 2021 bis 2025 mit Kosten von 1,5 Millionen Euro.
Tourismus als nächster Punkt
Die Arbeitsgruppe Dillenburg wird sich in ihrer nächsten Sitzung mit dem touristischen Potential des Landgestüts beschäftigen. »Es ist nun die Aufgabe der Stadt Dillenburg das Gestüt auch als touristische Attraktion zu vermarkten und so Besucher in die Stadt zu locken. Dabei werden wir als Land selbstverständlich unterstützen. Die Ideen, die die Stadt bereits erarbeitet hat, werden in der AG diskutiert und ich bin mir sicher, dass wir auch hier zielführende Lösungen finden werden«, erklärte Ministerin Hinz.
Mitglieder der Arbeitsgruppe
Stadt Dillenburg (Bürgermeister Michael Lotz, stellv. Stadtverordnetenvorsteher Lothar Schäfer); Kreisveterinäramt (Leiter, Dr. Hans Stumpf); Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (Abteilungsleiter Michael Stein); Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin; Landesbetrieb Bau und Immobilien (Niederlassungsleiter Friedhelm Dorndorf); Landwirtschaftsministerium (Abteilungsleiterin Annette Enders und Referatsleiterin Heidemarie Scharf). (sr)