14. Mai 2019, 11:00 Uhr

Lich

MINT-Sonderpreis für DBS-Schüler

Das »Team Nitrotoxy« der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) Lich feiert einen Riesenerfolg: In Köln gab es einen Preis für ihre besondere Idee.
14. Mai 2019, 11:00 Uhr
Die preisgekrönten Tüftler zeigen ihre Versuchsreihe: Landrätin Anita Schneider besuchte das »Team Nitrotoxy« der Dietrich-Bonhoeffer-Schule um Betreuer Bernhard Andreas Krenig und Schulleiter Peter Blasini. Foto: Landkreis

Zugegeben: Appetitlich ist diese Sache nicht gerade - schließlich wird hier mit Jauche und altem Gemüse hantiert. Aber was das »Team Nitrotoxy« der DBS tut, ist hoch effektiv: Die Schülerinnen und Schüler haben im wahren Wortsinn einen Weg gefunden, um aus Gülle Geld zu machen.

Die kleine Schülerfirma mit Jugendlichen des Wahlpflichtunterrichts der Klassen neun und zehn der DBS produziert mithilfe von Gülle und Bakterienkulturen Erdgas und Ethanol. Das wiederum nutzen die jungen »Düsentriebs«, um Stirling-Motoren zu betreiben. Diese können Aggregate antreiben oder regenerativen Strom erzeugen.

Erneuerbare Energie aus Gülle und Gemüse

Davon waren auch Fachleute beeindruckt: Die Schüler aus Lich erhielten für ihr Projekt den MINT-Sonderpreis, der im Rahmen des Junior-Projekts des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln in Kooperation mit dem hessischen Kultusministerium verliehen wurde. Auch das ZDF berichtete über den Erfolg des Teams aus Lich.

Einblicke in das Projekt der Schülergruppe, die von Lehrer Bernhard Andreas Krenig betreut wird, gab es nun für Landrätin Anita Schneider. Sie gratulierte den jungen Naturwissenschaftlern und ihrem Betreuer nicht nur zu ihrem Erfolg, sondern betonte auch, dass sich das Projekt geradezu nahtlos in die Initiativen des Landkreises Gießen für regionalen Klimaschutz einfügt.

»Beeindruckende Idee«

»Eure Idee ist wirklich beeindruckend«, lobte die Landrätin die Licher Schülergruppe: »Was Ihr tut, ist ein toller Beleg dafür, dass junge Menschen nicht nur für Klimaschutz auf die Straße gehen, sondern sich aktiv mit Ideen dafür einbringen.«

Die Jugendlichen erklärten der Landrätin, warum ihre Arbeit mit Schneidbrett, Messer und PET-Flasche beginnt: Sie zerkleinern altes Gemüse, aussortiert in Lebensmittelmärkten, das in Flaschen vergoren wird. Dabei kommen Algen, die bestimmte Bakterien liefern, zum Einsatz.

Erster Kunde kommt aus Kolumbien

Auf den Flaschenhals gestülpte Luftballons zeigen an, wenn sich Gas bildet. Brennendes Gas oder Alkohol treiben nachher einen Stirling-Motor an, dessen Kolben sich durch erwärmende und dadurch ausdehnende und anschließend wieder abkühlende Luft bewegt. Diese Stirling-Motoren bauen die Licher Schüler ebenfalls selbst. Bisher sind es zwar kleine Modelle, aber einen ersten festen Abnehmer für einen größeren gibt es bereits in Kolumbien.

Bio-Kaffee in Aussicht

Lehrer Bernhard Andreas Krenig stellte den Kontakt zu einer Plantage indianischer Kaffeebauern in dem südamerikanischen Land her, die eine Röst-Trommel mithilfe eines Stirling-Motors betreiben wollen. Als »Treibstoff« kommen Zuckerrohrreste infrage. Dass die Projektpartner damit gleich auch Bio-Kaffee für eine »DBS-Mischung« liefern könnten, lag auf der Hand. »Wir als Landkreis wären sicher schon einmal Abnehmer für einen Teil dieses Kaffees«, kündigte Landrätin Schneider an.

Damit die Jugendlichen ein wenig Abstand vom Forschen und Entwickeln bekommen, hatte die Landrätin ein passendes Geschenk mitgebracht: Sie lud die Schüler zu einem Trommel-Workshop mit einer ugandischen Gruppe ein.

0
Kommentare | Kommentieren