11. Juni 2019, 11:00 Uhr

Marburg

»Leuchtturmprojekt« feiert 30. Geburtstag

Die »Grundsteinlegung« für die Betreuungsangebote an Grundschulen im Landkreis fand 1989 statt. Jetzt wurde das 30-jährige Bestehen im Bürgerhaus Cappel gefeiert.
11. Juni 2019, 11:00 Uhr
Landrätin Kirsten Fründt (r.) mit den »Geburtshelfern« des Betreuungsangebots an Grundschulen, vorne (v.l.): Landrat a.D. Prof. Kurt Kliem, Astrid Wolf, Hildegard Vaupel und Doris Schäfer sowie hinten (v.l.): Herbert Bodenbender, Vera Jürgensen, Gabriele Geilke und Christine Hainbach. Foto: Landkreis

Bei den Überlegungen zur Einrichtung von Betreuungsangeboten an Grundschulen ging man in den 80er- und 90er-Jahren noch davon aus, dass solche Einrichtungen nur in den großstädtischen Ballungsräumen notwendig seien.

Eine Befragung der Eltern im Frühjahr 1990 zeigte, dass der Bedarf eines Betreuungsangebotes da war, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können. »Der Landkreis reagierte sehr schnell. Im August 1990 nahmen 22 Grundschulen mit 617 Kindern die Arbeit auf. Mittlerweile haben wir (Stand: November 2018) an 58 Grundschulstandorten ein Betreuungsangebot mit 2.132 Kindern - mit steigender Tendenz trotz sinkender Schülerzahlen«, erläuterte Landrätin Kirsten Fründt.

Mindestens bis 15 Uhr

Das hessenweit größte Schulbetreuungsprojekt wurde anfangs aus Mitteln des Landes Hessen, des damaligen Arbeitsamtes (heute Agentur für Arbeit), des Landkreises und aus Elternbeiträgen finanziert. Die heute um ein Vielfaches gestiegenen Ausgaben für das Betreuungsangebot werden alleine aus Mitteln des Landkreises und durch Elternbeiträge aufgebracht.

Das Betreuungsangebot an Grundschulen ist dem Fachbereich Familie, Jugend und Soziales zugeordnet. Fachbereichsleiter Uwe Pöppler sagte dazu: »Wir stellen ein komfortables Angebot für Familien bereit: an fast allen Grundschulstandorten bis 15 Uhr. Mit Unterstützung von Kooperationspartnern an einigen Standorten sogar bis 17 Uhr. Außerdem wird nahezu überall ein warmer Mittagstisch angeboten und es gibt feste Hausaufgabenzeiten. Darüber hinaus bieten viele Betreuungsangebote auch eine Ferienbetreuung an.«

Kooperationen und ausgebildete Fachkräfte

Um allen Kindern Chancengleichheit und Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, müssen Betreuung, Erziehung und Bildung gemeinsam und nicht getrennt gesehen werden. Durch den ihnen angeborenen Forscherdrang wollen Kinder sich ihre Umwelt erschließen. Unterstützt wird dies auch mit der Zertifizierung zum »Haus der kleinen Forscher« mit dem Kooperationspartner der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg.

Für ein qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot sind gut ausgebildete Fachkräfte unerlässlich. Die Landrätin dankte den Mitarbeiter sowie für ihre Bereitschaft zur Weiterbildung. »Inklusion und Chancengleichheit, Digitalisierung, Ganztagsschule und der geplante gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz ab 2025 stehen im Fokus unserer Arbeit.«

Die Landrätin bedankte sich auch bei Gremien sowie Kommunen und Schulleitungen, dass das Betreuungsangebot des Kreises hessenweit als »Leuchtturmprojekt« seine Anerkennung findet.

Besonders würdigte Fründt die »Geburtshelfer«: Landrat a.D. Prof. Dr. Kurt Kliem, Herbert Bodenbender (ehemaliger Leiter des Schulamtes), Thomas Naumann (ehemaliger Zweiter Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent), Eberhard Völzing (ehemaliger Geschäftsführer Operativ bei der Agentur für Arbeit) und Astrid Wolf (ehemalige Fachdienstleiterin Betreuungsangebote an Grundschulen) sowie die Mitarbeiterinnen der ersten Stunde.

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