16. Oktober 2020, 13:00 Uhr

Marburg

Leben ohne Kunst, Kultur und Sport

Die Auswirkungen der Pandemie waren ein dominierendes Thema bei der Mitgliederversammlung der Kulturlogen. Denn zurzeit können nur wenige Veranstaltungen stattfinden.
16. Oktober 2020, 13:00 Uhr
Drei Mitglieder des Präsidiums des Bundesverbandes der Kulturlogen: Präsidentin Hilde Rektorschek (Mitte) und die Vizepräsidenten Dr. Michael Hruby und Dr. Malin Hager. Foto: privat

»Ich bin sehr bewegt von dem großartigen Einsatz der vielen Helferinnen und Helfer der bundesweiten Kulturlogen. Die Ehrenamtlichen mussten sich angesichts der Corona-Pandemie darauf einstellen, keine Kulturveranstaltungen zu vermitteln. Aber sie haben in dieser Zeit die Telefonverbindung mit den finanziell benachteiligten Familien und den anderen Kulturgästen ganz bewusst aufrechterhalten«, sagte Hilde Rektorschek, Präsidentin des Bundesverbandes Deutsche Kulturloge, bei der virtuellen Mitgliederversammlung.

Kulturlogen in 45 Städten und Regionen

Die Gründerin der Kulturlogen nahm das zehnjährige Jubiläum der Kulturloge Marburg zum Anlass, den Ehrenamtlichen für ihr behutsames Engagement zu danken. Die Ermöglichung der Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben für Menschen mit geringem Einkommen ist ein zentrales Anliegen der Kulturlogen. Inzwischen werden in mehr als 45 Städten und Regionen mit der Unterstützung von rund 3.000 Ehrenamtlichen mehr als 500.000 Eintrittskarten an rund 80.000 Kulturgäste, darunter 30.000 Kinder, vermittelt. Seit zehn Jahren stellen Kultur- und Sportveranstalter den Kulturlogen kostenlos nicht verkaufte Eintrittskarten zur Verfügung. Ehrenamtliche der Kulturlogen hörten in der Corona-Krise bei telefonischen Kontakt mit den Kulturgästen oft die Aussage: »So, nun müssen alle Menschen im Land spüren, wie es ist, ohne Kunst, Kultur und Sport zu leben.«

Aktuell freuen sich Kulturgäste wieder über vereinzelte kulturelle oder sportliche Aktivitäten: beispielsweise Konzert-Picknick mit Abstand, Tretbootfahrten, Minigolf und Museumsbesichtigungen. Ein »Rundum-Paket« von Lotto Hessen ermöglichte sogar einen Ferienausflugstag mit Museums- und Zoobesuch in Frankfurt.

Kritik an Nachahmern

Nachahmer von Kulturlogen arbeiteten bedauerlicherweise nach anderen Konzepten: Vorzeigen eines Passes an der Abendkasse, Zuzahlung auf Restkarten und regelmäßige Kontrollen der Bedürftigkeit. Wer Karten nicht abholen könne, werde vom Verteiler gestrichen. »Diese Art, mit Menschen umzugehen, die in Armut leben müssen, lehnen die Ehrenamtlichen der Kulturlogen ab«, so Rektorschek. Bei der »Kulturloge« fänden keine Kontrolle der Bedürftigkeit, keine Stigmatisierung und keine Sanktionen statt. Die Vertreter der Mitglieds-Kulturlogen und das wiedergewählte Präsidium betonten die Bedeutung, den Kulturgästen Wertschätzung, Unterstützung und Vertrauen entgegenzubringen. Dem Präsidium des Bundesverbandes Kulturloge gehören Präsidentin Hilde Rektorschek und die drei Vizepräsidenten Dr. Michael Hruby, Dr. Malin Hager und Maria Helmis an.

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