Der plötzliche Herztod ist mit 100.000 Opfern jährlich eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Die Betroffenen haben meist nur eine Chance, wenn sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen wird und ein AED-Gerät (Automatisierter Externer Defibrillator) zum Einsatz kommt, um einem aus dem Takt geratenen Herz mit einem lebensrettenden Stromimpuls »Starthilfe« zu geben.
Ersthelfern kommt besondere Bedeutung zu
Diese Erstmaßnahmen müssen in der Regel von Laien, die sich in der Nähe befinden, durchgeführt werden, denn bereits nach fünf Minuten ohne Herzdruckmassage bleiben in den meisten Fällen bleibende Schäden zurück. Dementsprechend wichtig sind im Falle eines plötzlichen Herzstillstands die Ersthelfer. »Sie setzen den Notruf ab, leisten Erste Hilfe und stellen so die Weichen für alle anderen Schritte: Notarzt, Rettungsdienst und Klinik. Mit diesem Projekt können wir die Rolle der Ersthelfer stärken und weiter ausbauen, damit sie noch besser helfen können«, betonte Landrätin Kirsten Fründt.
Die lebensrettenden Geräte sollen flächendeckend im Landkreis an öffentlichen und stark frequentierten Orten verfügbar gemacht werden. Seit Beginn des Projekts »Herzsicherer Landkreis Marburg-Biedenkopf« wurden bereits 40 AED-Säulen oder Wandkästen kreisweit aufgestellt, davon allein 30 in Liegenschaften des Landkreises.
Dazu zählen insbesondere die Schulstandorte, aber auch die Kreis-Job-Center in Biedenkopf, Marburg und Stadtallendorf sowie das Gesundheitsamt und das Landratsamt in Marburg-Cappel. Weitere Defibrillatoren finden sich unter anderem in den Rathäusern in Cölbe, Lohra, Stadtallendorf und Wohratal sowie in einigen weiteren Bürger- und Gemeindehäusern. Zehn weitere Geräte folgen bis zum Jahresende.
System der Rettungsdienste gut ausgebaut
»Wir freuen uns über das Engagement, mit dem der Landkreis Marburg-Biedenkopf den Kampf gegen den Herztod aufgenommen hat«, sagte Angelo Sapia, Projektbeauftragter der Björn Steiger Stiftung. Ein starker Partner an der Seite der Stiftung sei unerlässlich, um etwas bewirken zu können. Die Chancen, einen Herzinfarkt oder einen Herzstillstand zu überleben, sind im Landkreis bereits jetzt größer als andernorts.
»Das hängt mit dem gut ausgebauten System der Rettungsdienste und einer hervorragenden klinischen Versorgung, zum Beispiel im Marburger Uni-Klinikum, zusammen. Ersthelfer, Mitarbeiter der Rettungsleitstelle, Notärzte, Notfallsanitäter und die Mediziner im Krankenhaus arbeiten hier Hand in Hand und eng aufeinander abgestimmt«, sagte die Landrätin. Da sei es nur folgerichtig und konsequent, die Rettungskette weiter auszubauen. Bereits bestehende AED-Standorte können online unter www.steiger-stiftung.de eingesehen werden.