15. März 2019, 11:00 Uhr

Herborn

»Insekten sind unersetzlich!«

Volkmar Nix informierte die Zuhörer »Vom Sterben der Insekten – und was wir für sie tun können« im Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt.
15. März 2019, 11:00 Uhr
Im Vortrag von Volkmar Nix (Dillenburg) ging es um das Insekten-Sterben und die grassierende Verarmung der Natur.

90 Minuten lang widmete sich der Dillenburger in einem mit vielen eigenen, äußerst sehenswerten Aufnahmen bebilderten Vortrag der grassierenden Verarmung der Natur. 82 Prozent weniger Insekten hatte der Entomologische Verein Krefeld 2014 in einer Fallstudie im Vergleich zu 1989 festgestellt. »Durch die intensive Landwirtschaft sowie den Einsatz von Giften und Pestiziden gehen wichtige Lebensräume verloren«, bedauert Volkmar Nix.

Besonders dramatisch ist der Rückgang bei Schmetterlingen, Hautflüglern – darunter Bienen und Wespen – sowie bei den Dungkäfern. Vor diesem Hintergrund warnen Experten vor einem katastrophalen Einbruch der natürlichen Öko-Systeme.

Volkmar Nix erläuterte, dass Schutzgebiete, die die Artenvielfalt erhalten und fördern sollten, »viel zu klein und zu weit voneinander entfernt« liegen würden. Viele Fluginsekten, die »Indikatoren für ein intaktes Ökosystem« seien, würden immer seltener beobachtet. Als Hauptgrund für den Artenschwund sehen Forscher vor allem die Zerstörung von Lebensraum, etwa durch Siedlungs- und Straßenbau, und die seit Mitte des letzten Jahrhunderts in immer mehr Ländern praktizierte intensive Landwirtschaft.

In 100 Jahren weg?

Die Warnung der Fachleute: Ohne eine Kurskorrektur sind Insekten in 100 Jahren vermutlich ausgestorben! Besonders schädlich wirken der Einsatz von Pestiziden, die auf das Nervensystem der Insekten zielen, und die Überdüngung von Äckern und Wiesen.

Insekten bilden die Grundlage eines komplexen Nahrungsnetzes, dienen Spinnen, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Säugetieren als Nahrungsquelle. Am und im Boden befördern sie den Nährstoffkreislauf sowie die Humusbildung. Im Wasser lebende Insekten tragen zur Selbstreinigung von Gewässern bei. Auch für den Menschen sind Insekten wichtig. Die Leistungen gerade der blütenbestäubenden Arten sind für die Ernährung von zentraler Bedeutung.

Volkmar Nix appellierte an die Zuhörer, sich für den Erhalt der Lebensräume von Insekten einzusetzen, Wiesen mit einheimischen Blütenpflanzen anzulegen, Totholz anzubieten, Wiesen maximal zweimal jährlich und nach Möglichkeit mit der Sense zu mähen und Pflanzenstängel stehen zu lassen. »Bitte verzichten Sie absolut auf Herbizide und Pestizide«, so die eindringliche Mahnung des Referenten.

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