03. Februar 2020, 15:00 Uhr

Herborn

»Bei uns finden solche Vorgänge nicht statt«

Nils Neidhart, Vorstand der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill, über die zweifelhaften Honorarzahlungen und dubiosen Immobiliengeschäfte der AWO-Kreisverbände Frankfurt und Wiesbaden.
03. Februar 2020, 15:00 Uhr
Das AWO-Mehrgenerationenhaus in Herborn ist Anlaufpunkt zu vielen Angeboten der AWO Lahn-Dill. Durch die dubiosen Vorgänge in Frankfurt und Wiesbaden ist das Vertrauen in die heimische AWO gesunken. Foto: Joachim Spahn/AWO

Aus gegebenem Anlass hat Neidhart Stellung zu den in Teilen noch aufzuklärenden und seiner Meinung nach »Skandal-Vorgängen« bezogen, durch die auch die AWO Lahn-Dill in Mitleidenschaft gezogen werde.

Austritte und Kündigungen

Neben Austritten von Mitgliedern und Kündigungen von Kunden müssten die Beschäftigten der AWO Lahn-Dill mittlerweile sogar Beschimpfungen ertragen. »Dies ist in der Ausführung eines sehr anstrengenden Berufs eine zusätzliche große Belastung, ohne jegliches eigenes Verschulden«, bedauert Neidhart.

Der hauptamtliche Vorstand erläuterte, dass die finanzielle Struktur der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill »alles andere als auf Rosen gebettet« sei. »Es ist eine große Herausforderung, als gemeinnütziger, nicht auf Gewinnerzielung ausgerichteter Wohlfahrtsverband die Kosten für qualitativ auf hohem Niveau betriebene Einrichtungen durch Einnahmen und Spenden zu decken«, berichtet Neidhart weiter.

Die erzielten Einnahmen und Spenden würden komplett in die Gehaltszahlungen der AWO-Beschäftigten und in die Ausstattung und Erhaltung der Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill gehen.

Mit der Gewerkschaft Verdi sei die Anwendung des Tarifs TVÖD vereinbart worden. »Die bestmögliche Bezahlung unserer Mitarbeiter ist uns äußerst wichtig«, verdeutlicht Neidhart. Präsidium und Aufsichtsrat würden im Ehrenamt agieren und keinerlei Vergütung erhalten.

Frust nicht an den Mitarbeitern auslassen

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Beschimpfungen von AWO-Mitarbeitern rief der Vorstand dazu auf, »das zu unterlassen und den berechtigten Ärger und Frust nicht auf unseren Verband, unsere Mitglieder« und die Belegschaft der AWO Lahn-Dill zu richten.

Er selbst erwarte »für die Zukunft nicht nur eine konsequente Strafverfolgung, sondern vor allem durchschlagende Strukturveränderungen in den betroffenen Verbänden«.

Mitglieder wollen für Klarheit sorgen

Erfreut zeigte sich Nils Neidhart abschließend darüber, dass in den AWO-Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden engagierte Mitglieder aus Ortsvereinen dafür sorgen würden, dass alte Strukturen überwunden und ein personeller Neuanfang gestaltet werde. Dieser Prozess sei möglich, da die Arbeiterwohlfahrt als Mitgliederverband von der Basis getragen werde.

Dies lasse, trotz der schlimmen bekannt gewordenen Vorgänge in Frankfurt und Wiesbaden, darauf vertrauen, dass die Zukunft dort wieder positiv gestaltet und die Bedeutung gestärkt wird, die Mitglieder im AWO-Verband haben.

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