13. Februar 2019, 11:00 Uhr

Lahnau

Heitere Einführung in den »WoWo«-ismus

Margret Michl, die Vorsitzende des Förderkreises der Lahntalschule, präsentierte den Conferencier des berühmten Frankfurter Varietés Tigerpalast, Marcus Jeroch.
13. Februar 2019, 11:00 Uhr
Marcus Jeroch zeigte sich gestenreich. Foto: Rühl

Anlass war das 30-jährige Bestehen des Förderkreises, das mit dem 30. Geburtstag des Tigerpalastes zusammentraf.

Gut gelaunt betrat Marcus Jeroch die Bühne. Der lange Schlaks mit Mittelscheitel, kluger Brille und wuscheligen Haaren gewann sofort die Sympathie der 120 Besucher. Gleich zu Beginn das Bekenntnis, ein schlechter Schüler gewesen zu sein. In der Doppeldeutigkeit des Wortes »Aufgabe« steckte dabei schon der Keim der Vorstellung: mit Hintersinn getunter Wortwitz, atemberaubende Sprachakrobatik und immer wieder überraschende Wendungen: »Gut, dass ich einen Vorsprung habe, sagte die Mauer.«

Daneben präsentierte sich Jeroch aber auch als versierter Jongleur und zirkusreifer Akrobat. Sein Wortwitz erinnert an legendäre Größen wie den Humoristen Heinz Erhardt, den Dichter Joachim Ringelnatz und den bayerischen Blödler Karl Valentin, manchmal auch an den Komiker Otto Waalkes.

Bei den vorgetragenen Texten, zumeist geschrieben von Friedhelm Kändler, sind die Wurzeln im Dadaismus eines Kurt Schwitters nicht zu verleugnen. Diesen kontert der »WoWo«-ismus mit der passenden Frage zu der von dieser skurilen Kunstrichtung vorgegebenen Antwort: Wo? – Da! Auch so eine Finesse.

Gedichte und Prosa folgen in schneller Reihenfolge. Etwa der Zweizeiler »Die Vase – Das war ’se«. Jeroch zeigte aber auch auf, was passiert, wenn in Wörtern bestimmte Buchstaben fehlen oder gar am falschen Platz sind. So wird aus »leben« »elben« – und schon befindet sich der Zuhörer gedanklich in der besagten Flusslandschaft oder gar in der Hansestadt Hamburg. Und ohne »t« ist »Deu’schland ohne Saf’ und Kraf’«.

Schnell rezitiert

Gedichte, Aphorismen und Buchstabenspiele wechselten sich rasend schnell ab mit Texten aus der Theaterwelt, die Jeroch meisterhaft und oft mit einem Augenzwinkern vortrug. Das vielfältige Werk des Autors Friedhelm Kändler zeichnet sich durch das ausgeklügelte Spiel mit Sprache aus, mal vergnüglich dargeboten in Form und Reim, dann wieder nachdenklich oder erfreulich absurd. Dazu ist auch das Buch des Autors »Schöner Denken mit WoWo« erschienen.

Der Eintritt war frei. Das Publikum spendete rund 500 Euro für den Förderkreis der Lahntalschule.

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