25. Juni 2020, 15:00 Uhr

Dietzhölztal

Geschichtsverein im oberen Dietzhölztal gegründet

Seit Jahrzehnten gibt es im oberen Dietzhölztal eine Gruppe von Geschichtsinteressierten, die eher individuell Bereiche der über 2.500-jährigen Historie erforscht.
25. Juni 2020, 15:00 Uhr
Gründungsmitglieder des neuen Vereins mit vorgeschriebenem Abstand (v.l.): Wilfried Braun, Jürgen Reichel, Tobias Reichle, Dr. Georg Schwedes, Lisa Koch, Prof. Dr. Friedhelm Loh, Debora Loh, Andreas Giersbach, Patrick Noriega, Simon Braun, Andreas Thomas, Gina-Maria Eckhardt und Kathrin Achenbach. Foto: Geschichtswerkstatt Neuhütte Dietzhölztal

Dabei gab es immer wieder den Wunsch, Arbeiten zu bündeln. Prof. Dr. Friedhelm Loh hat nun die Initiative ergriffen und gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Thomas einige »Hobby-Historiker« eingeladen. Schnell wurde bei der Zusammenkunft klar, dass die vielen einzelnen Aktionen vernetzt und gebündelt werden können. Prof. Dr. Friedhelm Loh, der die Industriegeschichte im oberen Dietzhölztal ebenso wie sein Vater Rudolf Loh über die letzten 50 Jahre stark prägte, sagte gemeinsam mit seiner Ehefrau Debora sofort seine Unterstützung zu.

Der Gedanke, alles in einem neuen Verein zu bündeln, der sich der »Pflege, Bewahrung und Vermittlung der Historie« widmen wird und die Geschichte im oberen Dietzhölztal weiter erforschen möchte, wurde umgehend in die Tat umgesetzt. So trafen sich die Vereinsgründer Ende Mai, um den von Rechtsanwalt Andreas Giersbach erarbeiteten Entwurf der Vereinssatzung und die Gründung zu beschließen.

Das geplante »Geschichtsmuseum« soll auch ein Treffpunkt für Dietzhölztaler und ihre Gäste werden, schlug zudem das Ehepaar Loh vor.

Erste Besiedlung durch die Kelten

Neben der Industriegeschichte, die schon erste Eisenhütten im 15. Jahrhundert nachweist, haben frühzeitliche Kelten rund 450 vor Christus eine Ringwallanlage in Rittershausen errichtet und besiedelt.

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Hammerwerke und Teichhämmer (angetrieben von der Wasserkraft des Hammerweihers, daher auch der Name) in Steinbrücken und Anfang des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Eisengießerei in Neuhütte. Dieser Ort gehört heute zu Ewersbach

Ebenso ein Krankenhaus, das 1896 in Steinbrücken eröffnet wurde und damit zu einem der ersten im Dillgebiet gehörte.

Auch die Geschichtsforschung in Dietzhölztal hat eine lange Tradition: So gehören heute noch die alten Aufzeichnungen von Pfarrer Karl Nebe (1868-1918) aus Bergebersbach zu einem großem Wissensschatz. Er hat von 1911 bis 1913 mit Kommerzienrat Gustav Jung (damaliger Hüttenbesitzer der Neuhütte) erste Ausgrabungen in Dietzhölztal durchgeführt.

In dieser Tradition soll es jetzt wieder eine Partnerschaft von Industrie und Historik geben. Mit dem neu gegründeten Verein »Geschichtswerkstatt Neuhütte Dietzhölztal« wurde dafür eine solide Basis für die Zukunft geschaffen.

Arbeit startet sofort

Die erste Amtshandlung des neu gewählten Vereinsvorstandes, der sich aus Dr. Georg Schwedes (Vorsitzender), Stellvertreterin Debora Loh, Schatzmeister Patrick Noriega, Wilfried Braun (Schriftführer) und den Beisitzern Andreas Thomas, Simon Braun, Gina-Maria Eckhardt, Jürgen Reichel und Uwe Schüler zusammensetzt, wird die Übernahme einer Sammlung von mehr als 1.000 Büchern aus dem Nachlass des Dietzhölztaler Historikers Hans-Joachim Becker sein. Diese umfangreiche Bibliothek möchte seine Witwe Leatrice Becker gerne dem neuen Verein übergeben.

»Damit bekommen wir einen unbezahlbaren Schatz, der jetzt gesichtet und katalogisiert werden muss«, freute sich Dr. Georg Schwedes. Der Anfang ist gemacht und es wartet in Zukunft eine Menge Arbeit auf die Aktiven. Im Vorstand sind zudem alle vier Ortsteile vertreten. Die Gründungsmitglieder freuen sich schon, bald weitere heimatgeschichtlich Interessierte als Mitglieder zu begrüßen.

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